Viele Urlauber sind verunsichert: Soll man noch nach Italien reisen? Foto: dpa/Claudio Furlan

Covid-19 grassiert vor allem in Italien, Iran und China. Das müssen Reisende jetzt wissen.

Stuttgart - Immer mehr Menschen erkranken und sterben an Covid-19, der Krankheit, die das Coronavirus auslöst. Die Tourismusbranche hat reagiert: Flüge nach China, dem Ausbruchsort der Epidemie, wurden gestrichen. Kreuzfahrtschiffe, die in Asien unterwegs waren, haben ihre Routen geändert. „China ist aus deutscher Sicht kein bedeutendes Reiseland“, sagt Tourismusforscher Torsten Kirstges. Doch das Virus könne auch für die umliegenden Länder in Asien erhebliche negative Auswirkungen haben. „Eine ganze Region könnte unter Generalverdacht geraten“, schätzt der Experte von der Jade Hochschule in Wilhelmshaven.

Ohne Reisewarnung gibt es keinen Anspruch auf Stornierung

Mehrere deutsche Reiseveranstalter zeigen sich kulant, wenn Gäste aus Angst vor Ansteckung ihren Urlaub nach Asien absagen oder umbuchen möchten. Beim Branchenriesen Tui zum Beispiel sind solche Änderungen bei Reisen nach Thailand oder Vietnam kostenlos möglich. Verpflichtet wären die Veranstalter dazu nicht, denn im Moment hat das Auswärtige Amt für diese Länder noch keine Reisewarnung herausgegeben. Ohne diese offizielle Warnung haben Urlauber keinen automatischen Anspruch auf eine kostenfreie Umbuchung oder Stornierung.

In Europa ist Italien besonders von dem Coronavirus betroffen – ein bei den Deutschen sehr beliebtes Urlaubsland und Ziel vieler individuell Reisender. Auch für Italien gibt es noch keine Reisewarnung. Allerdings haben die lokalen Behörden für mehrere Orte in den Regionen Lombardei und Venetien ein Ein- und Ausreiseverbot verhängt. Betroffen sind die Provinz Lodi südöstlich von Mailand und die Provinz Padua. Wer dort seine Ferien verbringen wollte, kann problemlos absagen. Viele Veranstalter haben bereits reagiert und ihren Kunden Umbuchungen angeboten.

Wer aktuell in Italien unterwegs ist und die Reise aus Angst vor Ansteckung abbrechen möchte, bleibt nach Angaben des ADAC höchstwahrscheinlich auf den Kosten sitzen. „Hier zahlen weder Reiserücktrittsversicherung noch Reiseabbruchversicherung“, warnt der Automobilclub. Manchmal reagieren Veranstalter oder Hotels jedoch großzügig und bieten Kompromisslösungen an.

Die Deutsche Bahn und die Lufthansa bieten Erstattung oder Umbuchung an

Auch die Deutsche Bahn und die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) zeigen sich kulant. „Reisende mit Fahrscheinen in die vom Coronavirus betroffenen Gebiete in Italien, die ihre Reise nicht mehr antreten möchten, können ihren Fahrschein kostenfrei erstatten lassen“, sagt ein Bahn-Sprecher unserer Zeitung. Ähnlich gehen die Kollegen in Österreich vor: Ein Sprecher der ÖBB teilt mit, dass Reisen von und nach Italien mit Reisedatum bis inklusive 1. März kostenfrei storniert werden können. Ähnlich sieht es bei Flugreisen aus. Die Lufthansa Group bietet kostenlose Umbuchungen für Flüge von und nach Bologna, Mailand, Turin, Verona, Venedig, Triest und Genua an. Dies gilt für Tickets, die bis einschließlich 24. Februar ausgestellt wurden und eine Reisezeit vom 24. Februar bis 2. März betreffen.

Der Ausbruch einer Coronavirus-Epidemie hat auch den Tourismus im Iran in eine tiefe Krise gestürzt. Tourismusfirmen meiden seitdem das Land. Der Reiseanbieter Studiosus teilte auf seiner Internetseite mit, dass infolge der militärischen Spannungen sowie der Epidemie alle bis Ende April bestehenden Iranreisen abgesagt wurden. Erst ab September seien neue Reisen vorgesehen – ob diese möglich sind, will der Veranstalter dann zwei Monate vorher prüfen. Die Entscheidung folge auch einem Hinweis aus dem Auswärtigen Amt, das auf seiner Internetseite rät, geplante Reisen in den Iran zu verschieben oder sorgfältig abzuwägen.