Noch bis zum 26. Januar kann man in der Ausstellung „The Hidden Länd“ im Kunstgebäude am Schlossplatz Jahrtausende alte Relikte sehen. Fragt man die Besucher, ist der Blick auf die Exponate durchaus lohnend.
In der Mitte des Raumes liegt eine Leiche, von einem weißen Tuch bedeckt. Über ihr hängen weiße Papierfetzen, die von Lichtprojektionen bestrahlt werden und ein Feuer darstellen sollen. Die vermeintliche Leiche ist ein Teil der Landesausstellung „The Hidden Länd – Wir im ersten Jahrtausend“, die noch bis 26. Januar im Kunstgebäude am Schlossplatz zu sehen ist.
Bei „The Hidden Länd“ geht es um die Menschen, die vor 2000 Jahren im Gebiet des heutigen Baden-Württembergs gelebt haben. Im Mittelpunkt stehen dabei Fundstücke aus drei Ausgrabungsstellen im Land. Es handelt sich dabei um alltägliche Gegenstände, wie den Kamm eines kleinen Mädchens oder Vasen, die in einem Kellergewölbe gefunden wurden. Die Relikte sollen das Leben der Menschen skizzieren, die von der Antike bis zum Beginn des Mittelalters im Ländle gelebt haben.
Relikte, die zum Nachdenken anregen
Als vor kurzem eine der Kuratorinnen eine Gruppe von Gästen durch die Ausstellung führt, zeigt sich: das Interesse ist groß. Viele der Besucher tauschen sich miteinander aus. Saskia Ebert und ihr Mann Peter Ebert stehen neben den Beigaben, die im Grab eines fünfjährigen Jungen gefunden wurden. Die Relikte hätten sie zutiefst berührt, sagen sie: „Es ist wirklich wunderschön. Man kann die Liebe und den Verlust der Eltern auch Jahrhunderte später noch fühlen.“
Ähnlich berührt ist auch Robert Schweigel, der vor einer Vitrine eine bunte Sammlung aus Scherben betrachtet. „Meine Familie ist schon eine ganze Weile hier im Ländle“, sagt der Stuttgarter. Zu sehen, wie seine Vorfahren vielleicht mal gelebt haben, erfülle ihn mit Ehrfurcht. Nun werde er versuchen, seine Enkel dazu zu überreden, die Ausstellung mit ihm zu besuchen, denn: „Das ist ein Teil der Geschichte und damit auch ein Teil von uns.“
„Sehr viel ist hier beeindruckend, ich muss das alles erst einmal sacken lassen“, sagt eine Besucherin, der auch die Präsentationsweise der Ausstellung gut gefallen hat. Eine Besucherin, die ihren Namen nicht nennen möchte, sagt: „Ich fand’s toll und sehr interessant, besonders das letzte Relikt aus glänzendem Gold.“ Gemeint ist das Krönungsschwert von Kaiser Heinrich IV. Wer das Schwert aus glänzendem Gold noch sehen möchte, hat dafür noch Zeit bis zum 26. Januar.