Albrecht Dürer, „Die Kanone“, Eisenradierung, 1518 Foto: Stadt Backnang

Die Ausstellung „Aus nächster Nähe“ im Backnanger Graphik-Kabinett zeigt Werke vom 15. bis 19. Jahrhundert – zwischen Augenzeugenschaft und Auftragskunst.

Im städtischen Graphik-Kabinett in Backnang (Rems-Murr-Kreis) rückt vom 8. Juli bis zum 2. November eine neue Ausstellung das Spannungsverhältnis zwischen dokumentarischer Genauigkeit und subjektiver Sichtweise in den Mittelpunkt. Unter dem Titel „Aus nächster Nähe – Künstler als Augenzeugen“ versammelt die Schau im Riecker-Raum historische Grafiken aus der Ernst-Riecker-Sammlung, ergänzt durch ausgewählte Leihgaben.

Zwischen Fakt und Fiktion

Im Fokus steht das Phänomen der künstlerischen Augenzeugenschaft – und damit die Frage, wie glaubwürdig und objektiv ein künstlerisches Zeugnis sein kann. Werke aus rund vier Jahrhunderten, darunter Landschaften, Porträts, Karten und Schlachtendarstellungen, illustrieren, wie eng Beobachtung und Interpretation beieinanderliegen.

Seit der frühen Neuzeit treten Künstler zunehmend als persönlich Beteiligte in Erscheinung – sei es durch Signaturen oder gar durch ihre eigene Darstellung im Bild. Die ausgestellten Arbeiten zeigen, wie Künstler nicht nur Alltag und Ereignisse festhielten, sondern auch bewusst akzentuierten.

Von Propaganda zu Anklage: Kunst als politisches Zeugnis

Besonders deutlich wird das in Porträts von Herrschern, die der Selbstdarstellung dienten, oder in Kriegsszenen, die politische Botschaften transportierten. Der Kontrast zwischen höfischer Propaganda und den eindringlichen Kriegsbildern von Jacques Callot, die das menschliche Leid zeigen, offenbart die ganze Bandbreite zwischen Verherrlichung und Anklage.

Zu sehen sind Werke namhafter Künstler wie Albrecht Dürer – mit seiner Eisenradierung „Die Kanone“ (1518) – oder Hendrick Goltzius, dessen Kupferstich „Die Beschneidung“ aus der Serie „Das Marienleben“ stammt. Auch eine dramatische Reiterschlacht nach Adam Frans van der Meulen ist Teil der Ausstellung.

Kostenloser Eintritt

Der Eintritt ist frei. Das Graphik-Kabinett, Petrus-Jacobi-Weg 1, hat dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr geöffnet, samstags von 11 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr. An den Feiertagen 3. Oktober und 1. November ist jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die regulären Öffnungszeiten des städtischen Graphik-Kabinetts sind Dienstag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr sowie Samstag von 11 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

An den Feiertagen 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) und 1. November (Allerheiligen) ist die Ausstellung von 14 bis 18 Uhr geöffnet.