Gundel Kilian beobachtete Birgit Keil (links) und Marcia Haydée im Stuttgarter Opernhaus bei den Proben zu Haydées Ballett „Enas“. Foto: Gundel Kilian/Gundel Kilian

Mit ihren Fotografien haben Hannes und Gundel Kilian Stuttgarter Ballettgeschichte mitgeschrieben. Auf Schloss Filseck blickt nun eine Ausstellung auf die langjährige Arbeit von Gundel Kilian zurück.

Stuttgart - Sie kauerte im Souffleurkasten und kletterte hinauf zu den Beleuchtern: Für ein gutes Foto war Gundel Kilian kein Weg zu gefährlich. Dem Werk der Fotografin, die mit ihren Bildern Stuttgarter Ballettgeschichte mitgeschrieben hat, ist von diesem Mittwoch, 10. März, an eine Ausstellung auf Schloss Filseck gewidmet. Unter dem Titel „Gundel Killian –Bühnenfotografie aus sechs Jahrzehnten“ bietet sie eine Reise zurück zu legendären Inszenierungen und Stars aus Ballett, Oper und Theater, denen die Fotografin in ihrem langen Schaffen an den Stuttgarter Staatstheatern begegnet ist.

Gundel Kilian war selbst Tänzerin am Ballett des Württembergischen Staatstheaters, bevor sie durch ihren Mann Hannes Kilian die Kunst der Fotografie von der Pike auf erlernte. Ab 1955 fotografierte sie Aufführungen des Staatstheaters in Ballett, Oper und Theater und hielt einmalige und flüchtige Momente auf der Bühne und bei den Proben fest. Gundel Kilian, 1928 bei Schwäbisch Gmünd geboren, fotografierte die großen und berühmten Solisten wie Marcia Haydée, Richard Cragun, Reid Anderson, Birgit Keil, Tamas Dietrich oder auch den Star Rudolf Nurejew in schönsten und scheinbar schwerelosen Posen. Als Tänzerin konnte sie sich in die Bewegung und Abfolge einer Choreografie einfühlen. Die Ausstellung zeigt unter anderem auch Aufnahmen und Porträts von Bernhard Minetti, Heiner Müller, Thomas Bernhard, Martin Kusej, Wolfgang Rihm und Philip Glass.

Anregende Momente im Ballettsaal

Ihren Fotografien sieht man an, dass der Ballettsaal der Ort ist, an dem Gundel Kilian erklärtermaßen am liebsten fotografiert, hier habe sie, wie sie selbst sagt, „immer eine Zeit voller wunderbarer, anregender Momente“ erlebt. „Wenn ich zutiefst deprimiert war, dann bin ich in den Ballettsaal gegangen, habe zugeschaut und fotografiert – und jedes Mal ging es mir dank der geballten Energie um mich herum gleich besser.“ Alle vierzig Kalender, die Gundel Kilian mit Motiven aus den Stuttgarter Ballettsälen gefüllt hat, können in der Ausstellung durchblättert werden.

Die Ausstellung befindet sich im Ostflügel auf Schloss Filseck und ist von Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen jeweils von 13 bis 17 Uhr zu sehen. Sie kann dank der Einhaltung aller notwendigen Hygiene- und Abstandsvorschriften gezeigt werden. Gemäß den aktuellen Verordnungen der Landesregierung und des Landratsamts Göppingen ist derzeit keine Terminbuchung oder Voranmeldung notwendig. Für eine bessere Planbarkeit kann das Online-Ticketsystem der Kunsthalle Göppingen verwendet werden. Aufgrund der maximal erlaubten Besucherzahl kann es zu kurzen Wartezeiten kommen. Ein Ausstellungsbesuch ist nur mit Mund-Nasen-Schutz (FFP2/medizinische Maske) möglich.