Der „Gipfel“ befindet sich direkt neben der Grand Central Station in der 42. Straße. Foto: Susanne Hamann

Neue Aussichtsplattformen machen den altbewährten Hochhäusern in New York City Konkurrenz. Ein Vergleichstest mit wackligen Knien in schwindelerregenden Höhen.

Das Häusermeer von New York bewundert man am besten aus luftiger Höhe – von einer der Aussichtsplattformen. Wir stellen die fünf Highlights der Stadt vor.

One World Trade Center

Die Zahl ist hoch symbolisch: Zählt man die Spitze mit, misst das 104-stöckige One World Trade Center genau 541 Meter oder in der hier verwendeten Maßeinheit 1776 Fuß. Die Höhe steht für das Jahr der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und sagt: Seht her, wir lassen uns nicht unterkriegen. Der Anschlag auf die Zwillingstürme des World Trade Center am 11. September 2001 hat eine tiefe Wunde gerissen, doch das Freiheitsgefühl des Landes wurde höchstens angekratzt. Direkt neben der Gedenkstätte für die Opfer des Terrors auf dem Ground Zero genannten Gelände in Lower Manhattan ragt seit 2014 der Glas und Stahl gewordene Stolz einer Nation in die Höhe. Freedom Tower – Freiheitsturm – heißt das weithin sichtbare Hochhaus. In den Etagen 100 bis 102 befinden sich die Aussichtsplattformen. Von maximal 406 Meter Höhe hat man einen einmaligen 360-Grad-Blick bis zur Freiheitsstatue. Allerdings bleibt man immer im Haus, es gibt keinen Freiluftbereich.

Tickets ab 38 Dollar (37,30 Euro), www.oneworldobservatory.com

Empire State Building

Was der Eiffelturm für Paris, ist das Empire State Building für New York – ein einzelnes Bauwerk als Symbol für die ganze Stadt. Die Ikone wurde 1931 vollendet und brach damals viele Rekorde: errichtet aus 60 000 Tonnen Stahl, zehn Millionen Ziegelsteinen, 30 000 Quadratmeter Marmor. Bis 1954 galt es als das höchste Gebäude der Erde. Das Empire State Building misst 381 Meter. Wenn man die Antenne mitzählt, sind es 443 Meter. Dumm nur, dass kurz vor der Fertigstellung die Börse zusammenkrachte und eine Wirtschaftskrise das Land lähmte. Das Art-déco-Gebäude war in den Anfangsjahren so schwer zu vermieten, dass es den Spitznamen „Empty State Building“ (empty = leer) erhielt. Das New Yorker Wahrzeichen steht am südlichen Rand des Stadtteils Midtown an der 5th Avenue auf Höhe der 33 und 34. Straße. Zuvor befand sich an dieser Stelle das Hotel Waldorf Astoria. Es gibt zwei Aussichtsbereiche: das sogenannte Main Deck im 86. Stock mit Zugang zur frischen Luft auf 320 Meter Höhe und einen innen liegenden im 102. Stock auf 373 Metern. Wer hier hochwill, muss 1872 Stufen steigen. Aber es gibt natürlich auch einen Aufzug.

Tickets ab 44 Dollar (43,20 Euro), www.esbnyc.com

Summit One Vanderbilt

In der Stadt der Superlative noch einen draufzusetzen ist nicht einfach. Doch Summit One Vanderbilt schafft das Kunststück. Der im Oktober 2021 eröffnete Wolkenkratzer ist Manhattans jüngste Attraktion. Er steht direkt neben dem New Yorker Bahnhof Grand Central Station an der 42. Straße in Midtown. Die Höhe – 427 Meter mit Antenne, netto 397 Meter – ist nicht das Besondere. Es ist das Design. Den Gipfel (engl. Summit) besteigt man ab der 91. Etage nach einer rasanten Aufzugfahrt inklusive Light- und Videoshow. Der aussichtsreiche Bereich erstreckt sich über drei Stockwerke auf rund 310 Meter Höhe. Das Konzept stammt vom norwegischen Büro Snøhetta aus Oslo. Der Clou: Decken und Fußböden sind verspiegelt und erzeugen Dopplungseffekte und optische Täuschungen. Durch riesengroße Glasscheiben sind das Empire State Building und das Chrysler Building zum Greifen nah. Ungewöhnlichere Stadtansichten als hier bekommt man nirgends in Manhattan, ein Muss für die Generation Instagram. Puristen finden das Vexierspiel des Guten zu viel, auch weil es zu unerwünschten Einblicken führen kann. Daher wird Besucherinnen geraten, besser keine Röcke zu tragen. Weiterer Nachteil: Fast alles spielt sich innen ab, es gibt nur eine schmale Terrasse.

Tickets ab 39 Dollar (38,30 Euro), www.summitov.com

The Edge

Die dreieckige Terrasse, die da keck aus der Hauswand ragt, ist nichts für Menschen mit Höhenangst. Nicht nur die Geländer bestehen aus Glasscheiben, auch ein Teil des Bodens ist durchsichtig. Man steht also im 100. Stock auf rund 335 Meter Höhe und hofft, dass die Glashersteller ihren Job gut gemacht haben. The Edge (engl. für Kante) gehört zu einem Einkaufszentrum namens Hudson Yards und liegt einen Steinwurf vom gleichnamigen Fluss entfernt. Man sieht weit bis nach New Jersey. Die Plattform wirbt damit, der höchste Freiluft-Aussichtspunkt in der westlichen Hemisphäre zu sein. Insgesamt hat das 2019 fertiggestellte Gebäude am Hudson River eine Höhe von 395 Metern.

Tickets ab 38 Dollar (37,30 Euro), www.edgenyc.com

Top of the Rock

Das Rockefeller Center ist quasi eine Stadt in der Stadt. Das Gelände erstreckt sich in Midtown über ein ganzes Karree zwischen der 5th und 6th Avenue und zwischen der 48. und der 51. Straße. Der Komplex besteht aus 20 Gebäuden, davon 19 Hochhäuser. Bauherr des 1940 fertiggestellten Ensembles ist der Ölmilliardär John D. Rockefeller, zu seiner Zeit reichster Mensch der Welt, dessen Name heute noch ein Begriff für sprichwörtlichen Reichtum ist. Auf dem mit 259 Metern höchsten Gebäudeteil des Rockefeller Center – dem früheren General Electric Building, heute Comcast Building – gibt es im 70. Stock eine Besucherterrasse. Verglichen mit der Konkurrenz ist „Top of the Rock“ relativ niedrig, dafür bietet sich von hier eine besonders gute Aussicht auf den Central Park und auf das Empire State Building. Leider aber ist das Chrysler Building halb verdeckt, das Met Life Building steht dummerweise direkt in der Sichtachse.

Tickets ab 40 Dollar (39,30 Euro), www.rockefellercenter.com

Info

Der New Yorker Flughafen JFK wird ab Frankfurt zum Beispiel von Lufthansa, www.lufthansa.com, oder Delta Airlines, www.delta.com, angeflogen.

Familiäres Haus an der Upper West Side mit kleinem Pool auf dem Dach: Hotel The Empire, Doppelzimmer ab rund 200 Euro, http://empirehotelnyc.com. Hübsches Haus im Meatpacking District, ebenfalls mit Pool auf dem Dach: Hotel Gansevoort, DZ ab 430 Euro, www.gansevoorthotelgroup.com.

Mit dem „CityPASS“ hat man vergünstigten Eintritt zu fünf der begehrtesten Sehenswürdigkeiten in New York wie z. B. zum Empire State Building und zum Rockefeller Center. Preis für Erwachsene: 129 Dollar (129,30 Euro), Kinder zahlen 109 Dollar (109,20 Euro). Infos unter https://de.citypass.com.

New York City & Company, www.nycgo.com.