Der Dampfmacher über die rechte Seite: Marius Wolf bei seinem Länderspieldebüt gegen Peru Foto: AFP/THOMAS KIENZLE

Der Dortmunder hat bei seinem Debüt in der Nationalelf überzeugt. Gegen Belgien hat er nun die Chance, sich als Dauerlösung auf der rechten Abwehrseite anzubieten.

Der Weg bis zu diesem magischen Moment ist für Marius Wolf weit gewesen. Gepflastert mit Enttäuschungen und Vereinswechseln in der Fußball-Bundesliga. Doch nun ist der Außenverteidiger mit 27 Jahren in der Kabine der deutschen Nationalmannschaft angekommen – und fotografierte zuletzt stolz sein Trikot mit der Rückennummer 17 auf dem Kleiderhaken.

„Jeder hat gesehen, dass er sehr viel Dynamik auf seiner Seite entwickelt hat“, sagt der Bundestrainer Hansi Flick über das Länderspieldebüt des Dortmunders beim 2:0 gegen Peru. Daraus ergibt sich zwar nicht automatisch eine erneute Aufstellung für den zweiten Märztest an diesem Dienstag (20.45 Uhr/RTL) gegen Belgien, doch es ist gut möglich. „Er hatte einen guten Start mit einer Torvorbereitung, und jetzt muss er diese Leistung bestätigen“, sagt Flick.

Anderes Profil als Josha Vagnoman

Wolf könnte also der Mann sein, der den Posten auf der rechten Abwehrseite dauerhaft einnimmt. Als Problemzone gilt die Position in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Acht Spieler hat Flick während seiner kurzen Amtszeit dort bereits ausprobiert, allein vier in den drei Gruppenspielen während der WM 2022 in Katar. Eine Lösung hat sich bislang nicht ergeben.

Wolf überzeugt nun mit seiner Schnelligkeit, seiner Aggressivität und seiner Bereitschaft, sich sowohl defensiv wie offensiv voll einzubringen. Seine Spielweise ist dabei so schnörkellos wie seine streng zurückgekämmte Zopffrisur. Als Mentalitätsspieler wird der BVB-Profi gerne bezeichnet, weil er sich nicht so leicht aus der Bahn werfen lässt. Auch nicht von einem haarsträubenden Fehlpass bei seiner DFB-Premiere.

„Ich versuche immer, hundert Prozent zu geben“, sagt der Spätberufene, „zurzeit genieße ich es einfach, mit den Jungs zu kicken. In der Nationalmannschaft macht es Riesenspaß.“ Die Spielfreude soll sich gegen die starken Belgier fortsetzen, wenngleich Alternativen zur Verfügung stehen. Josha Vagnoman ist eine davon. „Er hat einen etwas anderen Ansatz“, sagt der Bundestrainer über den Außenverteidiger des VfB Stuttgart. Bei Bruno Labbadia im Club Ergänzungsspieler, darf der U-21-Nationalspieler dennoch auf seinen ersten A-Einsatz hoffen.

Weitere Optionen auf der rechten Seite

Voll des Lobes sind sie beim DFB über die insgesamt sechs Neulinge – außer Wolf und Vagnoman noch Mergim Berisha, Kevin Schade, Felix Nmecha und Malick Thiaw. Sie bringen frischen Wind, betont Flick, der jedoch auch auf alte Kräfte vertraut. Thilo Kehrer von West Ham United hat sich auf der Außenbahn auch schon öfters versucht. Der 26-Jährige spielt jedoch lieber in der Innenverteidigung. Gegen Belgien wird Kehrer im Abwehrzentrum nun den angeschlagenen Nico Schlotterbeck ersetzen.

Nicht nominiert wurde diesmal Jonas Hofmann (30/Borussia Mönchengladbach), der die offensivste Variante als Rechtsverteidiger verkörpert. Zudem stellt Ridle Baku (24/VfL Wolfsburg) eine Option dar. Doch zunächst ist die rechte Seite Wolfs Revier.