Heikle Mission: Annalena Baerbock und ihr israelischer Amtskollege Jair Lapid. Foto: AFP/Jack Guez

Deutschland will sich nicht mit dem Status quo im Nahen Osten abfinden. Das ist gut so, kommentiert Thorsten Knuf.

Jerusalem - Nahostpolitik ist Sisyphusarbeit – erst recht, wenn es um den Friedensprozess geht. Die Dinge sind kompliziert und langwierig. Und wenn man so wie in der griechischen Sage den Stein mit viel Mühe auf den Berg gerollt hat, entgleitet er und rollt den ganzen Weg wieder hinunter.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist dieser Tage im Nahen Osten unterwegs. So wie viele ausländische Kollegen (und sämtliche Amtsvorgänger daheim) ist sie willens, mit anzufassen und den Stein wieder in Bewegung zu setzen. Man könne den Status quo nicht akzeptieren, sagt die Grünen-Politikerin. Am Donnerstag war sie in Israel und im Westjordanland zu Gast, am Freitag in Jordanien und Ägypten. Deutschland genießt in der Region einen guten Ruf. Doch seine Einflussmöglichkeiten bleiben begrenzt. Eine Wiederbelebung des Friedensprozesses, so wünschenswert sie wäre, wird jedenfalls nicht von Berlin ausgehen. Das weiß man dort natürlich. „Jeder Mensch hat ein Recht auf Hoffnung – vor allem auf die Hoffnung auf Frieden“, sagt Ministerin Baerbock. Sie meint damit die Menschen in der Region. Aber selbstverständlich gilt das Diktum auch für die deutsche Diplomatie.