Dieser fleischfressende Plattwurm breitet sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Europa aus. Foto: Piterkeo /CC BY-SA 4.0

Ein fleischfressender Wurm breitet sich in Europa aus und bereitet den Forscher einiges Kopfzerbrechen. Sie sehen das ökologische Gleichgewicht in Gefahr.

Paris - Es ist der Stoff, aus dem Horrorfilme sind. Der Titel: Die Invasion der Killer-Würmer. Ein fleischfressender Plattwurm breitet sich seit einigen Jahren mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Europa aus. Forscher sind zunehmend beunruhigt.

Doch zur Panik unter der Menschheit besteht in diesem Fall kein Grund. Denn Obama nungara, so der Name des bräunlich-schleimigen Eindringlings, wird maximal zehn Zentimeter lang, und seine Leibspeise sind andere Würmer und Schnecken. Genau das kann in den Augen der Wissenschaftler zum Problem werden. Regenwürmer zum Beispiel haben eine wichtige Rolle bei der Lockerung des Bodens, fehlen sie, hat das gravierende Folgen für das Ökosystem.

Gartenbesitzer machen Jagd auf den Wurm

Ein französisch-australisches Biologenteam hat nun herausgefunden, dass Obama nungara bereits in fast ganz Frankreich heimisch geworden ist. Dazu haben Tausende Gartenbesitzer an einem Projekt teilgenommen und jeden Wurmfund an die Forscher gemeldet.

Der Name des Eindringlings setzt sich übrigens aus den Worten der südamerikanischen Tupi-Sprache „Oba“ für Blatt und „Ma“ für Tier zusammen, hat also mit dem ehemaligen US-Präsidenten nichts zu tun. Als gesichert gilt, dass die Würmer aus Südamerika stammen und wahrscheinlich in der Erde zusammen mit Topfpflanzen importiert wurden.

Der Wurm mag keine Hitze und keine Kälte

In Europa angekommen, entwickelten die Würmer geradezu menschliche Züge – zumindest was die geografischen Vorlieben angeht. Sie mögen keine große Hitze, Dürre und Kälte, weshalb Obama nungara sehr häufig im gemäßigten Klima der Atlantikküste zu finden ist. Erklären können die Forscher auch, weshalb sich der Eindringlich so schnell ausbreiten kann. Zum einen ist er sehr fruchtbar, zum anderen hat er in Europa keine natürlichen Fressfeinde. Die Schleimer haben ein Arsenal an chemischen Abwehrwaffen, die sie für andere Tiere ungenießbar machen.

Also ist der Mensch im Kampf gegen die Invasion auf sich allein gestellt und muss dabei auf archaische Mittel zurückgreifen. Der Einsatz von Gift ist auf keinen Fall ratsam, da die Umwelt zu sehr in Mitleidenschaft gezogen würde. Jean-Lou Justine rät dazu, die Würmer einfach zu zerquetschen. Gnade für Obama nungara ist in seinen Augen fehl am Platze.