Die beiden DJs Anrey (links) und Daniel Kautschitz freuen sich, dass in den Clubs die Maskenpflicht fällt. Foto: Engelhard

Am späten Dienstagnachmittag haben sich Vertreter der Clubs, die Dehoga und das Sozialministerium geeinigt: Beim Tanzen in Clubs muss doch keine Maske getragen werden. „Das ist Weltklasse!“, jubelt der Stuttgarter DJ Anrey, der gleich am Freitag im Mica auflegt.

Stuttgart - Der Stuttgarter DJ Anrey alias Andi Reith freut sich auf die Nacht von Freitag auf Samstag sehr. Endlich darf er im Mica wieder zum Tanzen auflegen! Die gebeutelte Clubszene erwacht zu neuem Leben. Denn Baden-Württemberg öffnet weiter. Seit dem frühen Dienstagabend steht obendrein fest: Unter bestimmten Voraussetzungen darf man auch ohne Maske tanzen. Darauf haben sich die Vertreter der Clubs, die Dehoga und das Sozialministerium geeinigt.

Die Eckpunkte der neuen Bestimmungen sind: In Clubs, die kein ausreichendes Lüftungskonzept vorweisen können, gilt die 2G-Regel (Gäste müssen geimpft oder genesen sein) sowie eine Maximalauslastung von 70 Prozent. Sofern Clubs die „Luftwechselrate“ gewährleisten, ist die Vollauslastung erlaubt – aber nur für Geimpfte, Genesene sowie für Gäste mit dem Nachweis eines negativen PCR-Tests. Ein „ausgefeiltes Muster-Hygienekonzept“ soll erstellt werden.

Viele Clubs bleiben dieses Wochenende noch geschlossen

„Diese Entscheidung ist Weltklasse“, jubelt Anrey. Gespannt ist er, was auf ihn zukommt, wenn er am Freitag, 22 Uhr, ans DJ-Pult im Club Mica am Kronprinzplatz steigt. Wie viele Gäste werden kommen? Sind schon genügend geimpft? Andi Reith ist einer der wenigen DJs, die gleich am ersten Wochenende nach der Einigung im Sozialministerium Vollgas geben wollen. Die Mehrheit der Clubs bleibt vorerst geschlossen, weil Hygienekonzepte noch nicht stehen und etliche so schnell nicht Personal finden. Unklar ist, wer PCR-Tests für das nicht geimpfte Personal der Clubs bezahlt. Muss dies der Arbeitgeber übernehmen? Wer am Wochenende tanzen will und geimpft ist, hat deshalb nur eine geringe Auswahl – kein Vergleich zu dem, was vor Corona möglich war.

Wer aufmacht und wer nicht

Mit dem Mica im ehemaligen Aer-Club und ehemaligen Oz öffnet am Freitag das Kowalski beim Hauptbahnhof. Auch der Sonnenhof, ein Betrieb mit Hotel, Restaurants und Club in Großaspach (Rems-Murr-Kreis) will zum Wochenende den Tanzbetrieb wieder aufnehmen. Beim Pure an der Friedrichstraße hat man alles vorbereitet, um am Freitag starten zu können. Das grüne Licht ist jetzt da! Der Vivally-Club will erst Mitte September aufmachen, „wenn dann klar ist, was erlaubt ist und was nicht“. Die Schräglage öffnet am 2. September als bestuhlte Bodega-Bar. Das White Noise meldet sich im Oktober zurück, ebenso das Climax Institute. In Fridas Pier wird vorerst nur am Neckarufer im Freien gefeiert, noch nicht im Schiffsbauch. „Wir gehen davon aus, dass wir übernächste Woche dann den Club offnen können“, sagt Tome Tarun Aulicky.