Ein Auto ohne Fahrer steuert einen Parkplatz an. So sah es beim Pilotprojekt am Mercedes-Museum aus. Foto: Mercedes Benz/ –

Der Technologiekonzern und der Parkhausbetreiber Apcoa wollen automatisches Parken, wie es bisher nur am Airport Stuttgart möglich ist, weltweit ausrollen. Die nächsten Standorte stehen jetzt fest.

Sechs Jahre nach dem ersten Pilotprojekt am Stuttgarter Mercedes-Benz-Museum geht das automatische Parken jetzt in Serie. Bosch und der Parkhaus-Betreiber Apcoa haben angekündigt, das System, das kürzlich am Flughafen in Echterdingen erstmals für den Regelbetrieb zugelassen wurde, deutschlandweit in 15 weiteren Parkhäusern einzubauen. Stuttgart gehört neben Hamburg, Berlin, Köln, München und Frankfurt zu den Städten, in denen fahrerloses Einparken möglich werden soll. Der genaue Standort aber wird von den beiden Unternehmen noch nicht benannt.

Bisher sind es Luxusfahrzeuge der Mercedes-S-Klasse und des elektrischen Pendants EQS, die das System namens Automated Valet Parking nutzen können. Bosch betont jedoch, dass es für alle Fahrzeugklassen infrage komme, da die technischen Voraussetzungen im Auto selbst minimal seien. Die wichtigste Voraussetzung ist der Ausbau des Parkhauses mit den nötigen Kameras. An 15 Standorten sollen zunächst je vier Parkplätze entsprechend ausgerüstet werden, stufenweise könnte die Zahl dann jeweils auf bis zu 200 ausgeweitet werden.

20 Prozent bessere Auslastung möglich

Wie Bosch und Apcoa am Montag mitteilten, könnten die Parkflächen mit dem System besser ausgelastet werden. Bis zu 20 Prozent mehr Fahrzeuge ließen sich auf gleicher Fläche unterbringen. „Zudem bieten sich insbesondere enge, abgelegene und damit weniger attraktive Parkflächen dafür an, dort Autos fahrerlos abzustellen“, heißt es in einer Pressemitteilung von Bosch.

Das Grundprinzip des Automated Valet Parking lautet: Die Fahrerin oder der Fahrer stellen den Wagen in einer Übergabezone ab und starten den Parkservice per Smartphone-App. Bei der Abholung rufen sie das Auto ebenfalls per App, es fährt und rangiert von allein. Die Abrechnung erfolgt dann bargeld- und ticketlos über eine Apcoa-Plattform.

Das Apcoa-Vorstandsmitglied Frank van der Sant nennt Flughäfen, Konzerthäuser, Eventlocations und Messestandorte, „wo die Nutzer Anschlusstermine haben“ als besonders interessante Orte. „Unser Standort am Flughafen Stuttgart bildet also nur den Anfang“, so van der Sant.

In vielen Ländern ist der Einsatz noch nicht erlaubt

Der Rahmenvertrag soll laut Bosch der erste Schritt einer weltweiten Markteinführung sein. Gebremst wird der Ausbau derzeit jedoch in vielen Ländern noch von der Gesetzgebung. Deutschland gehört zu den Pionieren, die den Einsatz autonomer Fahrassistenten auf Stufe 4 (voll automatisiert) geregelt haben. „Wir gehen davon aus, dass wir mit Einführung entsprechender Gesetze Automated Valet Parking schrittweise bald auch in weiteren Ländern weltweit ausrollen können“, sagt Claudia Barthle, die den weltweiten Software- und Servicevertrieb im Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions leitet. Der Parkhausbetreiber Apcoa ist in 13 Ländern vertreten.