Asterix auf Englisch – ja, man erkennt das durchaus wieder. Foto: Papercutz

Im Land der Superhelden-Comics und der Peanuts waren Asterix, Obelix und die anderen Zaubertrankgestärkten bislang nicht sehr erfolgreich. Das soll sich jetzt ändern.

New York - In den USA sind sie seit langem vernarrt in Brot, Käse und Wein aus Frankreich. Aber einem der größten französischen Exporte widerstehen die Amerikanerinnen und Amerikaner bislang hartnäckig: Der berühmte Comic-Held Asterix ist in den USA so gut wie unsichtbar. Ein Verleger will das nun ändern.

Der auf Comics für jüngere Leser spezialisierte Verlag Papercutz bringt „Asterix“-Bände in diesem Sommer in neuer englischer Übersetzung heraus – die sich speziell an amerikanische Leser richten soll. „Im Vergleich zum großen Erfolg weltweit haben wir hier viel Potenzial“, sagt Papercutz-Chef Terry Nantier, der seine Jugend in Frankreich verbrachte und bereits andere französische Comics in die USA geholt hat. „Wir versuchen, es für ein amerikanisches Publikum so ansprechend wie möglich zu machen.“

Für Kinder verständlich

Hier kommt Joe Johnson ins Spiel. Der Professor für Französisch und Spanisch an der Clayton State University im US-Staat Georgia hat Hunderte Comics und Graphic Novels übersetzt. Er ignorierte die bestehende „Asterix“-Übersetzung und nahm sich direkt die französischen Originale vor.

„Die entscheidende Frage ist für mich: „Was wird ein Kind wohl verstehen?““, sagt Johnson. „Das habe ich im Hinterkopf beim Übersetzen. Aber ich versuche trotzdem, auch den Geist des Originals zu erhalten.“

Die Party fängt an

Johnsons Übersetzungen der Geschichten sind straffer und leichter zugänglich als ihre Vorgänger. So verkündete in den alten Büchern etwa der Dorfälteste: „Und nun erkläre ich die Feierlichkeiten für eröffnet“ („And now I declare the revels open!“). In den neuen sagt er: „Lasst die Feier beginnen!“ („Let the party begin!“).

Bisher waren die Amerikaner offenbar immun gegen den Charme der Gallier – womöglich, weil für viele das Römische Reich und die lateinische Sprache weiter weg sind als für Europäer. Nantier glaubt dennoch daran, dass sich auch amerikanische Leser für Asterix’ Abenteuer begeistern können. „Es ist französische Geschichte, aber es ist unglaublich erfolgreich in Deutschland und England und in vielen anderen Ländern und in Hunderten Sprachen“, sagt er. „Es hat eine universelle Anziehungskraft.“

Freundschaft als Erfolgsrezept

Zwar beruht ein Großteil des Humors auf französischen Wortspielen aus vergangenen Zeiten. Doch jedes Buch wurde an die Leserschaft in unterschiedlichen Ländern angepasst. So entstanden etwa englische Figurennamen wie Ginantonicus und Crismus Bonus (auf Deutsch: Marcus Ecus und Gaius Bonus). In den meisten Bänden tauchen Charaktere auf, die auf berühmte Persönlichkeiten verweisen, wie etwa Sean Connery als Geheimagent Nullnullsix in „Die Odyssee“.

Auch Johnson gibt „Asterix“ im neuen Anlauf gute Chancen bei der US-Leserschaft. „Im Kern geht es in den Geschichten um Freundschaft“, sagt er. „Das interessiert uns als menschliche Wesen immer. Ich glaube, es ist ein Erfolgsrezept.“