Elvis Presley verkaufte Millionen Platten und stieg zum Heiligen des Rock ’n’ Roll auf: Eine Arte-Dokumentation zeichnet den Lebensweg der Pop-Ikone nach.
Berlin - „Vor Elvis Presley gab es nichts“, soll einmal John Lennon gesagt haben. Dass der „King“ am Nullpunkt der Musikgeschichte gestanden haben soll, ist natürlich mindestens eine Übertreibung. Doch das Zitat des berühmten Elvis-Fans beschreibt die Wirkung, die der Rock’n’-Roll-König für die Geschichte des Pop hatte. Elvis gehört zu den Ikonen - wie die Beatles oder die Rolling Stones.
Soundtrack der Jugend
Diese Phänomen zeichnet die Dokumentation „Die sieben Leben des Elvis Presley“ nach, die der Kulturkanal Arte an diesem Freitag (11. September, 21.50 Uhr) zeigt. Es ist der Weg eines Menschen, der nach einer kultgleichen Bewunderung ein tragisches Ende fand. Sein Leben hatte das Format eines Shakespeare-Dramas, sagt der Musikkritiker Dave Marsh im Film.
Mit Archivmaterial zeichnet der Dokumentarfilm von David Upshal ein hautnahes Porträt von Elvis Aaron Presley (1935-1977) und lässt dabei Mitschüler wie Blanche Gordon oder George Klein zu Wort kommen, die ihn aus dem Kirchenchor in Memphis kannten.
Ob „Jailhouse Rock“, „In the Ghetto“ oder „Love Me Tender“ - solche Elvis-Songs gehören tatsächlich zur Musikgeschichte. Sie wurden zum Soundtrack der rebellischen Jugend der 50er und 60er Jahre und prägten wie wohl kaum andere Musiker einen Stil, der sich auch in einer Körperhaltung („Elvis the Pelvis“) und in der Kleidung zeigte.
Ein Ohr für schwarze Musik
Dabei war dieser Weg nicht vorgezeichnet. Geboren in Tupelo im US-Bundesstaat Mississippi wuchs der Sohn eines Gelegenheitsarbeiters und einer Näherin in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit zehn schenkten ihm die Eltern kein Fahrrad, wie sich Elvis erhofft hatte, sondern eine Gitarre.
Obwohl damals noch strenge Rassentrennungsgesetze herrschten, wohnte die Familie in der Nähe eines Viertels, in dem viele Afroamerikaner lebten. Dann zog Elvis’ Familie nach Memphis - in der East Trigg Baptist Church bekam er das Gefühl für die Gospelmusik.
In heimlichen Ausflügen in die Beale Street mit ihren Bars, Bordelle und Kneipen schärfte sich Elvis Ohr für den Sound der Afroamerikaner. Der Mix aus weißer Countrymusik und schwarzem „Rhythm and Blues“ veränderte die Musikwelt für immer.
Tragischer Tod
Er trat zum ersten Mal mit „Old Shep“ bei einer Landwirtschaftsausstellung im Oktober 1945 auf. Mit „That’s All Right“ erscheint 1954 seine erste erfolgreiche Platte. „Heartbreak Hotel“ brachte ihn zwei Jahre später ins Fernsehen und auf Platz eins der Charts.
Doch den Aufstieg zur Ikone verdankte Elvis dem Kino. Er spielte in mehr als 30 Filmen mit, bekam drei Grammys. Mehr als eine Milliarde Platten von Elvis wurden verkauft - nach seinem Tod waren es dreimal soviel wie zu Lebzeiten. Zwischen 1969 und 1976 trat er in mehr als 600 Konzerten auf, bis hin zum Einbruch seiner Karriere und dem tragischen Tod im August 1977. Er starb mit nur 42 Jahren an Herzversagen - als Folge von Fettsucht und Medikamentenmissbrauch - einsam auf seinem Anwesen in Graceland, Tennessee.
Service: Bis 11. Oktober 2020 kann man „Die sieben Leben des Elvis Presley“ auch hier in der Arte-Mediathek sehen.