Vielfach ausgezeichnet, nun auch mit dem International Prize for Sacred Architecture Fondazione Frate Sole: die Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer im bayerischen Poing. Foto: Florian Holzherr

Die Gemeinde Poing im Osten von München kann sich rühmen, den schönsten modernen Kirchbau der Welt zu haben: Die Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer von Meck Architekten ist jetzt mit der höchsten Auszeichnung für Sakralbauten geehrt worden.

München - Die Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer im bayerischen Poing ist mit dem International Prize for Sacred Architecture Fondazione Frate Sole ausgezeichnet worden. Auslober des internationalen Preises für Sakralarchitektur, der als weltweit höchste Auszeichnung für sakrale Bauten gilt und mit 15 000 Euro dotiert ist, ist die italienische Stiftung Frate Sole. Der Bau des Büros Meck Architekten aus München hat sich gegen 113 Projekte aus 33 Ländern durchgesetzt. Der zweite Preis ging an eine Kirche in Mexiko.

Die Pfarrkirche im östlich von München gelegenen Poing, die aus dem Kirchengebäude, einem Kindergarten und einem Pfarrhaus besteht, ist unter zehn Finalisten ausgewählt worden. Die Jury setzte sich aus früheren Preisträgern, etwa dem Architekten Tadao Ando, und dem Präsidenten der Stiftung, Luigi Leoni, zusammen.

Der Gewinner-Entwurf stammt von den Architekten Axel Frühauf und dessen inzwischen verstorbenen Büropartner Andreas Meck. Am Übergang zwischen Stadt- und Landschaftsraum gelegen, ordne die neue Kirche wie ein Schlussstein die städtebaulich sensible Situation, beschreiben die Planer das vom Erzbistum München und Freising in Auftrag gegebene Gebäude, das 2018 fertiggestellt wurde.

Eine Kirche wie eine Skulptur

Charakteristisch für den futuristischen Bau im Ortszentrum von Poing sind dreidimensionale weiße Keramikkacheln, welche die zu einer Skulptur geformte Fassade samt Dach umhüllen. Getragen werde die Kirche sowohl statisch als auch inhaltlich durch ein überdimensional großes Raumkreuz, das sich dem Besucher als kraftvolles Bild in Form des Dachfaltwerkes offenbare, so die Architekten. „Betritt der Besucher den zum Altar hin abfallenden Kirchenraum, so öffnet sich ein zum Himmel strebender Raum aus Licht. In Analogie zur Dreifaltigkeit prägen drei große Lichtöffnungen mit ihrer jeweiligen Lichtführung die unterschiedlichen liturgischen Orte und Handlungen.“

Das nach dem Jesuitenpater benannte Kirchenzentrum war bereits 2019 mit dem renommierten Architekturpreis Große Nike des Bundes Deutscher Architekten (BDA), benannt nach der antiken griechischen Siegesgöttin, ausgezeichnet worden. Der Kirchbau hatte sich gegen die Generalsanierung des Landtagsgebäudes in Stuttgart von Staab Architekten durchgesetzt, die ebenfalls nominiert gewesen war.