Obwohl insgesamt weniger Kurzarbeit gefahren wird, erhalten dennoch außerordentlich viele Menschen die Lohnersatzleistung. Foto: imago/Christian Ohde

3,7 Millionen Menschen haben im September bundesweit kurz gearbeitet. Baden-Württemberg und Bayern sind besonders stark betroffen. Grund dafür ist die große Bedeutung der Metall- und Autoindustrie.

Stuttgart - Wenn es um Kurzarbeit geht, ist Baden-Württemberg unverändert stark betroffen. 610 000 Beschäftigte haben im Südwesten im September diese Form der Lohnersatzleistung erhalten, das sind 13 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, hat das renommierte Münchner Ifo-Institut errechnet. Der Trend zeigt nach unten, aber auf hohem Niveau: Im Mai wurden in diesem Bundesland noch knapp 1,1 Millionen Kurzarbeiter gezählt. Das waren 23 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Bayern ist Kurzarbeit-Land

Am stärksten betroffen von der Lohnersatzleistung ist aber unverändert Bayern. Mehr als 825 000 Beschäftigte waren es im September, das sind 14 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, haben die Wirtschaftsforscher gezählt. Übrigens: Die wenigsten Kurzarbeiter gibt es in Thüringen und in Sachsen-Anhalt. Dort wurde nur für acht Prozent aller Beschäftigten vorübergehend die Arbeitszeit reduziert.

Die Kurzarbeiter-Zahl sinkt bundesweit

Nicht nur in Baden-Württemberg, auch bundesweit sinkt die Zahl der Kurzarbeiter. Knapp 7,3 Millionen waren es noch im Mai, im September sind es noch 3,7 Millionen Menschen. Elf Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erhalten derzeit noch den Lohnersatz. Auch wenn die Zahlen inzwischen deutlich rückläufig sind, so liegen die Werte unverändert – rückblickend gesehen – auf einem außerordentlich hohen Niveau. Während der weltweiten Finanzkrise vor gut zehn Jahren haben in der Spitze lediglich 1,5 Millionen Beschäftigte wesentlich weniger gearbeitet, schreiben die Experten von Ifo.

Am stärksten betroffen ist die Gastronomie

Allerdings sind nicht alle Branche gleich stark betroffen. „In Ländern mit viel Metallverarbeitung, Maschinenbau, Autobauern und Zulieferern wird mehr Kurzarbeit gefahren als anderswo“, sagt Sebastian Link, der sich beim Ifo-Institut mit dem Arbeitsmarkt beschäftigt. Die Zahlen spiegeln die Aussage wider. So waren im Verarbeitenden Gewerbe im September geschätzt 21 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. Im Groß- und Einzelhandel lag dieser Wert bei etwa neun Prozent. Am stärksten betroffen ist weiterhin die Gastronomie mit 26 Prozent Kurzarbeitern; dieser Wert lag im Mai aber schon bei 72 Prozent. Der geringste Umfang an Kurzarbeit wird weiterhin für das Finanz- und Versicherungsgewerbe ausgewiesen, wo im September gerade einmal zwei Prozent der Beschäftigten kurzgearbeitet haben.