Der Uhlbacher Obstbauer Markus Nanz baut mehr als ein Dutzend Apfelsorten an und verkauft sie in seinen Hofladen. Foto:  

Die Obstbauern rechnen mit einem durchwachsenen Apfeljahr. Viele Bäume haben einen sehr guten Behang. In manchen Regionen haben Fröste und Hagelschauer die Früchte aber geschädigt.

Uhlbach - Wer zurzeit einen Spaziergang durch die Streuobstwiesen unternimmt, dem blutet das Herz. Vielerorts liegen bereits Äpfel auf dem Boden und manche Äste sind unter der Last der Früchte gebrochen oder neigen sich zu Boden. „Viele Apfel-, und Birnenbäume hängen pratzelvoll. Aber es sind deswegen oft kleine Früchte, denen noch Qualität fehlt“, sagt ein erfahrener Gartenbesitzer auf der Wangener Höhe. Er habe bereits im Juni einige Früchte von den Ästen gebrochen, damit der Baum nicht zu sehr unter der Last leide. Auch die Analyse von Andreas Siegele, dem Obstbauberater der Stadt, fällt vorsichtig aus. „Das Apfeljahr ist durchwachsen. Es gibt in Stuttgart Gegenden, in denen der Behang fast zu stark ist, aber auf den Fildern, im Remstal und in manchen Lagen im Stuttgarter Neckartal haben Fröste und im Juni der Hagel, die Früchte geschädigt. Die Äpfel sind zudem früher reif“, sagt der Obstbauberater. Ähnlich sieht es Markus Nanz vom Obsthof Nanz in Uhlbach. „Die Bedingungen sind dadurch, dass es immer wieder einmal regnete, gut. Aber die Niederschläge und die Wetterschäden fallen sehr unterschiedlich aus.“

Die Experten rechnen landesweit mit einem normalen Erntejahr. Allerdings gäbe es große Unterschiede bei den Sorten, so Siegele. Die warmen Sommermonate machen nämlich besonders traditionellen Apfel- und Birnensorten zu schaffen. Boskop und Cox Orange, die in den Achtziger-Jahren in unseren Gefilden gut gediehen, leiden unter der Hitze und unter der Sonneneinstrahlung. Im Gegensatz dazu steht der Braeburn: Noch vor 20 Jahren galt er nur für die warme Rheinebene als geeignet, heute könne er problemlos im Alten Land bei Hamburg angebaut werden.

Die Trockenheit ist auch ein Grund, weshalb jetzt bereits viele Äpfel zu Boden fallen. „Wenn der Baum zu wenig Wasser bekommt, merkt er, dass er nicht alle Früchte durchbringt und verzichtet auf einige“, so Siegele. Den Pflanzen komme es nämlich nicht aufs Fruchtfleisch, sondern auf die Kerne an.

Für Alexander Mayer, dem Geschäftsführer der Fruchtsaftkelterei in Uhlbach, zählt dagegen die Frucht und die Flüssigkeit in ihr. Der Regen der vergangenen Tage stimmt ihn hoffnungsfroh. Die Rechnung ist einfach: Pro Zentimeter mehr Durchmesser ergebe der Apfel 30 Prozent mehr Saft. Nach der Rekordsaftproduktion im Jahr 2018 und der halben Ernte im vergangenen Jahr rechnet er nun mit einem normalen Ertrag. Allerdings müssen sich Apfelbesitzer noch gedulden. Erst am 5. September nimmt die Familie Mayer Äpfel an. „Äpfeln, die jetzt herunterfallen, fehlt das Aroma. Sie sind zu sauer und für einen fruchtfertigen Saft wenig geeignet“, sagt Mayer. Auch den Stuttgarter Bio-Apfelsaft aus ungespritzten Äpfeln wird Mayer im September wieder pressen.