In Deutschland werden in vielen Branchen dringend Fachkräfte gesucht. Foto: unsplash.com Nutzer: Syd Mills

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist auf einem Rekordhoch, dabei ist ein Abflachen der Kurve nicht in Sicht. Wenn allein die Veränderung von März im Vergleich zum Vorjahr betrachtet wird, ist der Fachkräftemangel in Deutschland um 55 Prozent gestiegen. 

Auch die Coronakrise und der aktuelle Ukrainekrieg macht da keinen Unterschied. Auf der anderen Seite stehen gerade energieintensive Unternehmen enormen Herausforderungen entgegen und sie sind bei der Ausschreibung neuer Stellen eher verhalten. Trotzdem sorgen die Lockerung der Coronamaßnahmen nun in diversen Branchen für mehr Sicherheit und damit auch für ein größeres Volumen an Stellenausschreibungen.

Der Fachkräftemangel kostet Geld

Nach einer Studie im Jahr 2021 prognostizieren Experten vom Institut der deutschen Wirtschaft in Kooperation mit Stepstone und Kienbaum Consultant International einen Schaden von 326 Milliarden Euro bis zum Jahr 2035. Gerade in der IT-Branche sind unbesetzte Stellen besonders teuer, weil dadurch auch notwendige Schritte in die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft gehemmt werden. Gerade diese sind aber umso wichtiger, damit die Unternehmen ihre Produktion und Personalsituation besser optimieren können und damit auch effizienter im Wettbewerb aufgestellt sind. Dabei sind die ermittelten Zahlen noch sehr konservativ gerechnet, neben den Kosten für unbesetzte Stellen in der Informationstechnik sind auch Stellen in der Fertigung und Produktion, im Gesundheitsbereich aber auch im Vertrieb besonders teuer. 

Diese Branchen sind besonders betroffen

In der Studie Mittelstand Kompass 2022 der Steuerberatungsgesellschaft ETL wurden kleine und mittelständische Unternehmen zu der Situation befragt. Dabei wurde das Augenmerk besonders auf das produzierende Gewerbe und unternehmensnahen Dienstleistern gelegt. Gerade Fachkräfte auf dem mittleren Qualitätsniveau werden besonders dringend gesucht. So suchen 45 % der befragten Unternehmen besonders dringend Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung, 33,7 % mit Meister- oder Hochschulabschluss und nur 13,8 Prozent suchen Kräfte auf Expertenniveau.

Fachkräftemangel im Bereich Automotive und Industrie 

Gerade in einer der deutschen Schlüsselbranchen werden viele Fachkräfte gesucht. Die meisten unbesetzten Stellen sind in der Abteilung für Forschung und Entwicklung (ca. 21 %), danach in der Produktion (ca. 17 %) und weiterhin in der Logistik (10 %). Bei allen großen Unternehmen spielt auch der weitere Weg der Digitalisierung eine der wichtigsten Rollen. In diesem Bereich werden mit 21 % der ausgeschriebenen Stellen vor allem bei Volkswagen IT-Experten gesucht. 
Auch die Zulieferer und weiteren Schlüsselbranchen der deutschen Industrie benötigen dringend weitere Fachkräfte. Unternehmen wie Erhard Services haben deshalb viele offene Stellenangebote für Fachkräfte in den Bereichen Automotive, Dienstleistung, Industrie und Wirtschaft.

Bau- und Ausbauberufe und IT-Fachkräfte besonders gefragt


Gerade die Bau- und Ausbaubranche hat schon vor der Coronapandemie volle Auftragsbücher gehabt, während der Krise wurden diese sogar noch weiter gefüllt. Nicht selten muss bei einer Anfrage für Sanierungen mit bis zu vier Monaten, bei einer energetischen Sanierung sogar sechs Monaten Wartezeit gerechnet werden. Hier fehlt vor allem der Nachwuchs, es werden einfach nicht genug neue Handwerkskräfte ausgebildet, um die Stellen zu besetzen. Häufiger werden Fachkräfte nach der Studie nur noch in der Informationstechnik gesucht.

Medienberufe, Finanzdienstleistungen und Rechnungswesen

Auch der Bereich Marketing wird immer wichtiger, damit kleine Unternehmen im Wettbewerb mit den großen Unternehmen mithalten können, hier fehlen wichtige Stellen. Dicht gefolgt werden dann auch noch Stellen im Bereich redaktionelle Berufe, versorgungstechnische Berufe und Fachkräfte im Bereich Finanzdienstleistungen und Rechnungswesen gesucht. Gerade die zuletzt genannten Berufe stellen das operative Rückgrat der Unternehmen dar und fehlende Stellen verursachen hier besonders hohe Kosten. 

Bedarf an Pflegekräften auf Rekordhoch

Offene Stellen im Gesundheitswesen sorgen immer wieder für Schlagzeilen und belasten das deutsche Gesundheitssystem stark. Bis zum Jahr 2035 werden hier bis zu 307.000 fehlende Pflegekräfte prognostiziert. Auf weitere Fachkräfte ausgeweitet fehlen sogar knapp 500.000 Fachkräfte, was bei dem Modernisierungsstau im Gesundheitswesen eine verschärfende Wirkung hat. Auch steigt die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen konstant an, da immer weniger Personen die Kapazität haben, Angehörige selbst zu pflegen.

Gründe für den Fachkräftemangel

Die alternde Gesellschaft sorgt dafür, dass in vielen Branchen Fachkräfte, die in Rente gehen, nicht ersetzt werden können, weil schlicht der Nachwuchs fehlt. Die Corona-Krise hat bei vielen Branchen dazu auch noch einen Dämpfer in den Ausbildungsberufen gesorgt, was die Zahlen der abgeschlossenen Berufsausbildungen im Krisenjahr 2020 deutlich gesenkt hat. Auch möchten viele junge Menschen lieber einen akademischen Abschluss anstreben und die klassische Ausbildung wird immer unattraktiver. Die fortschreitende Digitalisierung sorgt da ihr übriges und erfordert besonders viele Stellen mit spezialisiertem Wissen. Das Gesundheitswesen wirkt auch nicht besonders einladend, mit ihren niedrigen Löhnen, dem hohen Arbeitspensum und der großen Verantwortung. Gerade hier sind dringende Reformen wichtig, damit das deutsche Gesundheitssystem noch handlungsfähig ist.

Ausblick

Der Fachkräftemangel wird sich immer weiter zuspitzen. Um Fachkräfte an das Unternehmen binden zu können wird es immer wichtiger sein als Unternehmen flexibel agieren zu können. Gerade in diesem Bereich wird viel experimentiert, so hat die Corona-Krise das Homeoffice zum neuen Normalzustand gemacht und viele Unternehmen ermöglichen ihren Angestellten einen Weggang von der klassischen 5-Tage-Woche. Um dem demografischen Wandel entgegenwirken zu können, wird Deutschland nicht umhinkommen, auch qualifizierte Fachkräfte aus unseren Nachbarländern anzuwerben. 

Die Recherche und Erstellung des Textes wurde durch eine externe Redaktion vorgenommen und stammt nicht aus der eigenen Redaktion.