Annika Schleu sorgte bei den Olympischen Spielen für große Aufregung. Foto: dpa/Marijan Murat

Der Deutsche Tierschutzbund wirft Annika Schleu und der Bundestrainerin Kim Raisner Quälerei des Pferdes vor. Sie haben Strafanzeige gegen die Beiden gestellt.

Berlin - Der Deutsche Tierschutzbund hat nach den Vorkommnissen bei den Olympischen Spielen Strafanzeige die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner gestellt. Wie die Organisation am Freitag mitteilte, wirft sie Schleu aufgrund der Ereignisse beim Reitwettbewerb Tierquälerei vor und Raisner Beihilfe zur Tierquälerei. Das Schleu zugeloste Pferd hatte im Parcours in Tokio verweigert, Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten „Hau mal richtig drauf!“ zum Einsatz der Gerte aufgefordert. In einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen hätten Tiere nichts zu suchen, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Die Anzeige diene auch der grundsätzlichen Klärung dieses Problems. Schleu habe in anschließenden Interviews Einsicht vermissen lassen, kritisierte der Tierschutzbund.

Schleu wehrt sich gegen Vorwürfe

In einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte sich Schleu zuletzt erneut gegen den Vorwurf gewehrt, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. „Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst“, sagte die 31-Jährige. Sie bekannte aber auch, dass sie eventuell früher hätte sagen können, „okay, es hat einfach keinen Wert“. Vom Weltverband habe sie sich danach allein gelassen gefühlt, dessen deutscher Präsident Klaus Schormann habe nicht mit ihr gesprochen. Der Tierschutzbund-Präsident Schröder bezeichnete einen Rücktritt von Schormann (75) als überfällig.