Andreas Schell, bisher Chef von Rolls Royce Power Systems soll Frank Mastiaux an der Spitze der EnBW nachfolgen. Foto: Rolls Royce Power Systems AG /Fotograf: Robert Hack

Der neue Chef der EnBW kommt aus Friedrichshafen. Andreas Schell hat bisher den Motorenhersteller Rolls Royce Power Systems geführt.

Der bisherige Chef des Friedrichshafener Herstellers von Motoren und Energielösungen Rolls Royce Power Systems, Andreas Schell, soll neuer Vorstandsvorsitzender des Karlsruher Energieversorgers EnBW werden. Er löst Frank Mastiaux ab, dessen Vertrag im September ausläuft und seinem Wunsch entsprechend schon im Juni 2021 nicht verlängert worden ist. Aufsichtsratsnahe Kreise bestätigten die Personalie. Der Nachrichtenagentur dpa zufolge soll der Aufsichtsrat der EnBW am Donnerstag über den Vorschlag des sechsköpfigen Personalausschusses beraten. Die Zustimmung gilt als Formsache. Weder Rolls Royce noch die EnBW wollten sich am Dienstag zu der Personalie äußern.

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Der 52-jährige Maschinenbauingenieur mit einem Master-of-Business-Administration-Titel der Michigan State University leitet seit Januar 2017 das in Friedrichshafen ansässige Geschäft mit Antriebs- und Energielösungen des britischen Rolls-Royce-Konzerns und sitzt auch im Vorstand der britischen Rolls Royce. Zuvor verantwortete Schell nach Angaben seines derzeitigen Arbeitgebers die Digitalstrategie des US-Technologiekonzerns United Technologies Corporation (UTC), bei dem er zuvor in verschiedenen Positionen tätig war. Davor sammelte er internationale Führungserfahrung bei Aerospace Powersystems, Hamilton Sundstrand und Daimler-Chrysler. Dort war er in der Position des Vice President Electrical and Electronics Core Engineering bei Chrysler für die Entwicklung von elektrischen Systemen für Chrysler, Jeep und Dodge verantwortlich. Der verheiratete Vater zweier Söhne ist in Herborn (Hessen) geboren und gilt als leidenschaftlicher Triathlet.

Vorreiter für klimafreundliche Technologien

Bei Rolls Royce Power Systems, so heißt es vom Unternehmen, habe sich Schell besonders für klimafreundliche Technologien eingesetzt. Unter seiner Führung habe sich das Unternehmen vom Motorenhersteller zum Anbieter integrierter nachhaltiger Energie- und Antriebslösungen und damit zu einem Vorreiter für klimafreundliche Technologien und Produkte innerhalb des Rolls-Royce-Konzerns gewandelt, heißt es in seinem offiziellen Lebenslauf.

Unter anderem dieser Drang, die Wirtschaft klimafreundlicher zu gestalten, dürfte Schell mit Mastiaux gemeinsam und den Aufsichtsrat bewogen haben, ihn als neuen EnBW-Chef in Erwägung zu ziehen. Mit seinem bisherigen Arbeitsort hat er zudem etwas mit dem gewichtigen EnBW-Haupteigentümer OEW gemein: beide haben ihre Basis in Oberschwaben.

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Der bisherige EnBW-Chef Mastiaux hatte bereits im Juni 2021 mitgeteilt, dass er sich nach neun Jahren an der Spitze des Energieversorgers „neuen Dingen zuwenden“ möchte, „in denen ich etwas lernen kann und in denen ich vielleicht einen Beitrag leisten kann“. In seiner Zeit als Vorstandschef baute er die EnBW zielstrebig von einem Atomkonzern zu einem diversifizierten Energieversorger um, der im Thema erneuerbare Energien genauso zuhause ist wie Vorreiter für Elektromobilität und Experte für kritische Infrastruktur. Auch wirtschaftlich geht es dem Unternehmen, das bis auf einen geringen Teil zu gleichen Teilen dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) und der landeseigenen Gesellschaft Neckarpri gehört, gut. Umsatz und Ergebnis sind im vergangenen Jahr genauso gestiegen wie der Dividendenvorschlag.