König Charles am Sarg seiner Mutter. Foto: dpa/Dominic Lipinski

Die Kinder der Queen haben Wacht am Sarg ihrer Mutter gehalten. König Charles III., Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward positionierten sich – allesamt in Uniform – um den Sarg herum, legten die Hände ineinander und senkten den Blick.

Der neue britische König Charles III. und seine drei Geschwister sind am Freitagabend am Sarg der Queen zu einer Totenwache für ihre verstorbene Mutter Elizabeth II. zusammengekommen. Charles, Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward standen zwölf Minuten lang schweigend und mit gesenkten Köpfen an dem aufgebahrten Sarg in Westminster Hall, während weiter Trauernde am Sarg entlang durch die mittelalterliche Halle zogen.

Charles, Anne, Andrew und Edward trugen alle vier Galauniformen. Für Prinz Andrew war dies eine große Ausnahme: Der in Ungnade gefallene zweitälteste Sohn der Queen darf normalerweise keine Uniformen mehr tragen. Beim Trauerzug für seine Mutter durch das Londoner Stadtzentrum hatte er am Mittwoch einen schwarzen Cut getragen. Auch beim Staatsbegräbnis am Montag darf er nicht in Uniform erscheinen.

Als „Lieblingssohn der Queen“ bezeichnet

Der oft als Lieblingssohn der Queen bezeichnete Andrew musste wegen seiner Verbindung zum mittlerweile gestorbenen US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und Missbrauchsvorwürfen seine militärischen Titel abgeben. Er wurde beschuldigt, 2001 ein 17-jähriges Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Andrew wies die Vorwürfe wiederholt zurück. Ein Missbrauchsverfahren in den USA wurde im Februar nach einer außergerichtlichen Einigung eingestellt. Laut britischen Medienberichten umfasste die Einigung eine Zahlung von zwölf Millionen Pfund (13,8 Millionen Euro).

Wegen der Anschuldigungen und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab der 62-jährige Bruder von Charles III. aber bereits 2019 seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Im Januar verlor er auch seine militärischen Titel und seine royalen Schirmherrschaften.

Den Feierlichkeiten zum 70-jährigen Thronjubiläum von Elizabeth II. im Juni war Andrew ferngeblieben. Er war damals mit dem Coronavirus infiziert. Doch bereits vor seinem positiven Test hatte seine Mutter klargestellt, dass er nicht mit der königlichen Familie auf dem Balkon des Buckingham-Palasts stehen dürfe.