Ausgebremst: Hester Jasper (re.) von Allianz MTV Stuttgart Foto: Baumann/Cathrin Müller

Weil sieben Volleyballerinnen des Dresdner SC positiv getestet wurden, wird das Pokal-Endspiel gegen Allianz MTV Stuttgart verlegt. Der neue Termin ist offen.

Stuttgart - Es gibt also doch noch wirklich positive Nachrichten vom Dresdner SC: Der Volleyball-Bundesligist hat am Mittwoch den bis Juni nächsten Jahres laufenden Kontrakt mit seinem Chefcoach Alexander Waibl (53) vorzeitig bis zum Sommer 2026 verlängert. Der gebürtige Stuttgarter trainiert das DSC-Team seit 2009, nun könnte durchaus sein, dass er bis zur Rente in Dresden bleibt. Er hätte dann am Ende seiner Karriere ziemlich viel zu erzählen. Auch über die verrückte Corona-Zeit im Frühjahr 2022.

Das Virus hat den Volleyball-Sport voll im Griff

Das Virus hat den Volleyball-Sport derzeit voll im Griff, was nun dazu führt, dass das Pokalfinale zwischen den Frauen von Allianz MTV Stuttgart und dem Dresdner SC nicht wie geplant an diesem Sonntag in der Mannheimer SAP-Arena stattfinden kann. Am frühen Mittwochabend gab die Volleyball-Bundesliga (VBL) die Verlegung des Endspiels bekannt. Derzeit stehen weder der neue Termin noch der neue Austragungsort fest. „Die ganze Thematik macht aktuell nur wenig Spaß“, sagte Aurel Irion, der Geschäftsführer von Allianz MTV Stuttgart, „mir ist völlig schleierhaft, wie die ganzen ausstehenden Spiele noch in einem Terminplan gepresst werden sollen.“

Nötig wurde die Verschiebung durch die Coronalage beim DSC. Nachdem am Sonntag fünf Spielerinnen positiv getestet worden waren, kamen am Mittwoch zwei weitere Infizierte hinzu. Für die VBL-Regularien wichtig ist in diesem Fall die „Stamm-Mannschaftsliste“. Zu diesem Kader zählen beim Dresdner SC 13 Spielerinnen (nicht dazu gehört das Trio, das ein Doppelspielrecht für die Talentschmiede VCO Dresden hat). Weil eine Absage möglich ist, sobald einem Team weniger als acht Profis zur Verfügung stehen, entsprach die Liga dem Antrag aus Dresden, die Partie zu verlegen. Stattdessen wird nun am Sonntag (14 Uhr) in der SAP-Arena das Anfang Februar ausgefallene Bundesliga-Spiel zwischen Spitzenreiter Allianz MTV Stuttgart und dem VC Wiesbaden nachgeholt. „Für unsere Mannschaft ist es echt traurig, nicht vor großer Kulisse in Mannheim um den Pokalsieg spielen zu können. Sie hätte das absolut verdient gehabt“, meinte MTV-Sportdirektorin Kim Renkema, „Corona bestimmt nun schon in der dritten Saison die Spielregeln. Das macht müde.“

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: „Wenn wir das Triple holen, machen wir gemeinsam Party“

Diesen Gemütszustand kennt auch Sandra Zimmermann. Und trotzdem ist die Geschäftsführerin des Dresdner SC froh, am Sonntag nicht mit einem Rumpfteam das Pokalfinale gegen den Favoriten aus Stuttgart bestreiten zu müssen. „Gefühlt sind wir spielunfähig“, sagte sie schon am Dienstag, „wir erleben derzeit eine der schwierigsten Situationen seit dem Beginn der Pandemie. Unser Wunsch war immer, ein würdiges Pokalfinale zu erleben. Schließlich sind die Duelle zwischen den Stuttgarterinnen und uns in der Vergangenheit extrem förderlich für die Entwicklung beider Vereine und unserer Sportart gewesen.“ Dazu könnte es nun wieder kommen.

MTV-Volleyballerinnen extrem gut drauf

Das Ziel von Allianz MTV Stuttgart ist, das Pokalfinale so schnell wie möglich nachzuholen – am liebsten schon am Wochenende 12./13. März. Diesen Vorschlag hat der Verein der VBL unterbreitet, bisher aber noch keine Antwort erhalten.

Was hinter der Idee steckt, ist klar: Die Mannschaft von Trainer Tore Aleksandersen ist extrem gut drauf, wie auch am Dienstag beim souveränen 3:0-Erfolg gegen Mladost Zagreb zu sehen war, der den Einzug ins Finale des europäischen CEV-Cups bedeutete. Dort treffen die Stuttgarterinnen am 15. und 22. März auf Eczacibasi Istanbul. Vor den Duellen gegen das türkische Topteam und dem Flug in Richtung Bosporus hätte der MTV das Thema Pokal gerne erledigt – schließlich birgt jede Reise eine erhöhte Infektionsgefahr. „Die Euphorie, die gerade bei uns herrscht, wurde durch die Verlegung des Pokalfinales ausgebremst“, meinte Geschäftsführer Aurel Irion, „ganz bitter wäre nun natürlich, wenn die Mehrbelastung der vielen Spiele bei uns zu Coronafällen führen würde. Dann wüsste ich gar nicht mehr, was ich zu den Spielerinnen sagen soll, wie sie am besten mit dieser Situation umgehen. Es ist ja jetzt schon alles schwierig genug.“

Für das Team, das von Infektionen betroffen ist. Aber auch für den Gegner, der nun ebenfalls zu leiden hat. „Letztlich“, meinte Irion noch, „bleibt uns allen aber nichts anderes übrig, als mit dem Thema zu leben.“