Während des Frühlingsfests gibt es städtische Vorgaben für die Nutzung der E-Scooter von Sharing-Anbietern. Die sind seit 2019 im deutschen Straßenverkehr unterwegs. Foto: IMAGO/Zoonar

Die Stadt verpflichtet die Sharing-Anbieter von E-Scootern während des Stuttgarter Frühlingsfests dazu, ihre Nutzer zu testen. Nur wer besteht, darf losfahren. Welche Aufgaben in den Apps warten.

Den Wasen am späteren Nachmittag oder Abend verlassen, einen E-Scooter suchen, in der App des Sharing-Anbieters die Fahrt starten und los geht’s – nein, ganz so einfach ist es nicht.

Denn um in Stuttgart mit Elektro-Tretrollern fahren zu können, müssen Nutzer in bestimmten Zeitfenstern einen Reaktionstest in der App des Betreibers bestehen. Das teilt die Stadt auf Nachfrage mit.

Stadt und Polizei wollen so die Sicherheit erhöhen

Vor allem bei besonderen und großen Veranstaltungen – das andauernde Frühlingsfest zählt dazu – schreibt sie den vier in Stuttgart aktiven Anbietern Bolt, Dott, Lime und Voi vor, einen solchen Test anzubieten. Und die App dann so einzurichten, dass man nur losfahren kann, wenn man bestanden hat. Während des Frühlingsfests, das an diesem Sonntag endet, müssen die Tests nach Angaben der Stadt von 14 Uhr bis um 5 Uhr am Folgetag aktiv sein.

Die Maßnahme habe die Stadt in Abstimmung mit der Polizei festgelegt, „um die Sicherheit hier effektiv zu erhöhen“. Es sei nämlich nach großen Veranstaltungen „mit einer erhöhten Anzahl von Personen zu rechnen, die nicht verkehrstüchtig sind“.

Wie beim Autofahren darf auch auf dem E-Scooter die 0,5-Promille-Grenze nicht überschritten werden. Diejenigen, die in der Probezeit oder unter 21 Jahre als sind, dürfen gar keinen Alkohol im Blut haben.

Neu sind die Tests, die für das Thema sensibilisieren, nicht. E-Scooter-Firmen setzen sie schon länger ein – ganz individuell. „Die Gestaltung des Reaktionstests liegt im Verantwortungsbereich der Anbieter“, heißt es vonseiten der Stadt. Welche Aufgaben bieten die Apps wann an? Ein Überblick.

Voi

Bei der Prüfung des Anbieters Voi „erscheinen in schneller Folge Helm-Symbole auf dem Bildschirm, die innerhalb kürzester Zeit angetippt werden müssen“, teilt der Unternehmenssprecher mit und ergänzt: „Der Test soll spielerisch, aber dennoch ernsthaft auf das Thema Fahrtüchtigkeit aufmerksam machen.“

In Stuttgart gibt es E-Scooter von Lime (links), Voi (Mitte), Bolt (nicht auf dem Bild) und Dott. Letzterer Anbieter fusionierte 2024 mit Tier (rechts noch im Bild). Foto: imago images/vmd-images/Simon Adomat

In Stuttgart sei der Reaktionstest, den es seit 2020 gebe, immer von Donnerstag, 22 Uhr, bis Sonntag, 5 Uhr, aktiviert.

Bolt

Wer einen E-Scooter – oder auch ein E-Bike – von Bolt entsperren will, der muss in Stuttgart derzeit nach 14 Uhr quasi denselben Test wie in der Voi-App meistern. Der Nutzer müsse auf seinem Bildschirm „schnell genug auf Helme tippen“, teilt das Unternehmen mit, das den Test laut seiner Homepage 2022 einführte.

Er sei in Stuttgart immer freitags von 22 Uhr bis samstags um 5 Uhr und dann wieder abends von 22 Uhr bis sonntags um 5 Uhr.

Dott

Das Unternehmen Dott setzt derweil auf eine andere Aufgabe. Nutzer müssen „ihr Handy so neigen, dass es mit dem Winkel auf dem Bildschirm übereinstimmt, und es dann ein paar Sekunden lang in dieser Position halten. Dies müssen sie bei drei verschiedenen Winkeln so machen“, teilt eine Dott-Sprecherin mit. In Stuttgart sei der Test derzeit im vorgeschriebenen Zeitraum für das Frühlingsfest aktiviert.

Dott fusionierte im Vorjahr mit Tier, einem bis dahin eigenen E-Scooter-Anbieter. In dessen App gab es den Test laut der Sprecherin bereits vor einigen Jahren.

Lime

Auch Lime stellt in Stuttgart Elektro-Tretroller – und setzt ebenfalls schon seit geraumer Zeit Reaktionstests ein. Eine Anfrage zu dem Thema konnte das Unternehmen bis am Freitagabend nicht beantworten.