Kreml-Kritiker: Alexej Nawalny (Archivbild) Foto: dpa/Pavel Golovkin

Seit seiner Vergiftung im August gab es keine öffentliche Stellungnahme des russischen Oppositionspolitikers mehr. Nun meldete er sich via Instagram zu Wort.

Berlin - Nach wochenlanger Behandlung in der Berliner Charité hat sich der vergiftete Kreml-Kritiker Alexej Nawalny am Dienstag erstmals wieder zu Wort gemeldet. „Ich kann fast noch nichts machen, aber gestern konnte ich den ganzen Tag eigenständig atmen“, schrieb der 44-Jährige im Internetdienst Instagram und veröffentlichte dazu ein Foto von sich, das ihn auf dem Krankenhausbett sitzend neben seiner Frau zeigt.

Der russische Oppositionelle war am 22. August in die Charité eingeliefert worden, nachdem er zwei Tage zuvor auf einem Inlandsflug in Sibirien zusammengebrochen war. Am Montag hatte die Charité bereits mitgeteilt, dass Nawalny „vollständig von der maschinellen Beatmung entwöhnt“ werden konnte und das Krankenbett nunmehr zeitweise verlassen könne.

Nach Angaben der Bundesregierung wurde der Oppositionelle „zweifelsfrei“ mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der sogenannten Nowitschok-Gruppe vergiftet, Labore in Frankreich und Schweden bestätigten den Befund. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem „versuchten Giftmord“ und forderte Aufklärung von der russischen Seite. Seither haben sich die Spannungen zwischen Berlin und Moskau massiv verschärft. Die russische Regierung weist jede Schuld an der Vergiftung des Gegners von Staatschef Wladimir Putin zurück.