Zum „Tag der Kriminalitätsopfer“ haben die Hilfsorganisationen Weißer Ring und Seehaus ihre Kräfte mit dem Landeskriminalamt gebündelt.
Egal wann und wo eine Tat passiert – es bleiben immer Opfer zurück. Solche Vorfälle verändern das Leben oft dramatisch und können zur kritischen Dauerbelastung werden. Damit das nicht passiert, ist eine professionelle Opferhilfe besonders wichtig. Um diese weiter zu stärken, bündeln das Landeskriminalamt Baden-Württemberg sowie die Institutionen Weißer Ring und Seehaus zielgerichtet ihre Kräfte. Neben der schnellen und professionellen Hilfe und Unterstützung im konkreten Fall engagieren sich die Partner künftig gemeinsam in Fort- und Weiterbildungen für Akteure im Opferschutz sowie Veranstaltungen für die Allgemeinheit und möchten zudem alle Bürger zu entschlossenem Eingreifen ermutigen. Denn wer Betroffenen selbstlos und couragiert zur Seite steht, betreibt aktiven Opferschutz.
Bewusstsein für Opferbelange stärken
Seit 1991 macht der Weiß Ring mit dem Tag der Kriminalitätsopfer alljährlich am 22. März auf Menschen aufmerksam, die durch Kriminalität und Gewalt geschädigt wurden. Er soll das Bewusstsein für Opferbelange in Deutschland stärken und Informationen zu Prävention, Schutz und Hilfen geben. Inzwischen ist der Aktionstag fester Bestandteil im Kalender von Institutionen aus den Bereichen Politik, Justiz und Verwaltung, aber auch Vereinen und Schulen geworden.
Diesjähriges Schwerpunktthema ist Zivilcourage
„Wir möchten an diesem Tag verdeutlichen, wie wichtig es ist, Opfer und deren Angehörige an die Hand zu nehmen und zu unterstützen. Nur wenn wir deren Bedürfnisse erkennen und ernst nehmen, können wir die Opferrechte weiter stärken und verbessern“, erklärt Hartmut Grasmück, Landesvorsitzender des Weißen Rings. „Unser diesjähriges Schwerpunktthema ist Zivilcourage. Gemeinsam müssen wir uns der Verrohung der Gesellschaft entgegenstellen, egal ob es um Übergriffe in der Nachbarschaft geht, auf offener Straße oder im Internet. In Baden-Württemberg stehen 271 professionell ausgebildete Opferhelferinnen und Opferhelfer in unseren 38 Außenstellen Opfern und Helfenden mit Rat und Tat zur Seite. Uns ist es außerdem wichtig, für die Menschen im Land praktische Präventionsangebote zu machen“, so Grasmück.
LKA macht sich für eine Kultur des Hinsehens stark
Egal, ob eine Bedrohung in Bussen oder Bahnen, ein tätlicher Angriff in der Fußgängerzone. „Die Szenarien sind vielfältig – aber eines ist klar: Solche Taten gehen uns alle an und wir machen uns für eine Kultur des Hinsehens stark“, sagt Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamts. Denn jede und jeder könne helfen, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. „Dafür steht seit Jahren die ‚Aktion Tu Was’ der polizeilichen Kriminalprävention“, sagt Stenger. „Und was im realen Leben gilt, das gilt auch im virtuellen Raum. Gegen Hasskommentare, Beleidigungen und Bedrohungen gehen wir mit aller Konsequenz vor, repressiv wie präventiv. Um Hass im Netz noch wirkungsvoller zu begegnen haben wir eine Task Force unter Beteiligung interner und externer Akteure eingerichtet, um bestehende Konzepte zu bündeln und zielgenau zu erweitern“, so der LKA-Präsident.
Verschiedene Online-Veranstaltungen im Frühjahr
„Wir kümmern uns um Kriminalitätsopfer“, sagt Tobias Merckle, der geschäftsführende Vorstand der Institution Seehaus. „Sie finden fundierte Unterstützung in unseren neun Beratungsstellen. Prävention ist uns genauso wichtig. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, mit dem Weißen Ring, dem Landeskriminalamt und weiteren Präventionsakteuren der breiten Bevölkerung praktische Hilfen in Online-Veranstaltungen anbieten zu können: ‚Zivilcourage kann man lernen!’ findet am Donnerstag, 31. März, statt, ‚Zivilcourage im Netz zeigen!’ am Donnerstag, 28. April, und ein Argumentationstraining gegen Hass und Hetze am Dienstag, 31. Mai.“
Weitere Infos zu den beteiligten Institutionen sowie den Präventionsangeboten des Landeskriminalamts gibt es unter www.weisser-ring.de, www.seehaus-ev.de, https://praevention.polizei-bw.de und www.polizei-beratung.de.