Nach dem russischen Angriff stürzte der Dax zeitweise unter 14 000 Zähler. Foto: AFP/Daniel Roland

Unsere Börsenexperten blicken auf die kommende Woche. Wegen des Kriegs in der Ukraine müssen Anleger mit weiteren Kurseinbrüchen rechnen.

Frankfurt - Nach dem Kursrutsch beim russischen Angriff auf die Ukraine waren am Freitag schon die ersten Schnäppchenjäger unterwegs. Sowohl der Deutsche Aktienindex (Dax) als auch die wichtigsten Kursbarometer für europäische und amerikanische Aktien legten wieder zu. Getrieben wurde die Erholung allerdings auch von der Hoffnung auf Verhandlungen, die sich alsbald wieder zerschlug. Am Sonntag teilte der Kreml mit, selbst wenn es zu Gesprächen mit der Ukraine kommen sollte, werde die russische „Militäroperation“ nicht ausgesetzt werden.

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Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rechnet in den nächsten Wochen daher mit einem weiteren Rückgang der Aktienkurse. Zu der allgemeinen Unsicherheit gesellt sich die Furcht, dass der Krieg in der Ukraine die Energiepreise noch weiter in die Höhe treibt: „Die höheren Rohstoffpreise belasten die Margen der Unternehmen und führen zu geringeren Gewinnerwartungen“, kommentiert Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für das Unternehmens- und Privatkundengeschäft der Deutschen Bank.

Diese Woche kommen neue Zahlen zur Inflation

Ein weiterer Anstieg der Energiepreise würde auch die Verbraucher und damit den privaten Konsum belasten. Die Diskussion darüber dürfte an Fahrt gewinnen, wenn am Dienstag und Mittwoch die neuesten Inflationsraten für Deutschland und den Euroraum veröffentlicht werden.

Gelindert würden die Folgen der Preissteigerungen allerdings dadurch, dass „viele Haushalte in den vergangenen beiden Jahren während der Pandemie zwangsweise deutliche Ersparnisse“ gebildet hätten, schreibt Ralph Solveen von der Commerzbank. Dämpfen werde der Ukraine-Krieg das Wirtschaftswachstum auf jeden Fall, eine Rezession könnte sich aber vermeiden lassen.

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„Da wir nicht wissen, wie lange der Ukraine-Konflikt anhält, müssen Anleger je nach Nachrichtenlage vorerst auch hohe Kursschwankungen aushalten“, fasst Robert Halver von der Baader-Bank die Lage zusammen. Aktienverkäufe hält er aber nicht für sinnvoll. Auch die LBBW setzt darauf, dass sich die Märkte mittelfristig wieder erholen.