Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will die Not von Frauen in Afghanistan lindern. (Archivbild) Foto: dpa/Kay Nietfeld

Hilfsprojekte in Afghanistan sollen nach dem Willen der Bundesregierung wieder unterstützt werden, sofern Frauen an diesen beteiligt sind. Damit reagiert sie auf ein Arbeitsverbot für Frauen, das die Taliban verhängt hat.

Die deutsche Regierung wird wieder Hilfsprojekte in Afghanistan unterstützen, aber nur wenn Frauen daran beteiligt sind. Das erklärte ein Sprecher des Bundesentwicklungsministerium (BMZ) am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zuerst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet. Ende Dezember hatte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) die Unterstützung der Projekte aufgrund des vom Taliban-Regime verhängten Arbeitsverbots für Frauen in Nichtregierungsorganisationen gestoppt.

Nach dem Leitmotiv „von Frauen für Frauen“ könnten nun 85 Prozent der Projekte wieder aufgenommen werden, teilte der Ministeriumssprecher mit. „Soweit Frauen in den von uns finanzierten Programmen mitarbeiten und Frauen durch unsere Programme erreicht werden können, werden wir unser Engagement zum Erhalt der Basisversorgung fortführen“, so der Sprecher. 15 Prozent des entwicklungspolitischen Engagements des BMZ in Afghanistan bleibe aufgrund des Arbeitsverbots für Frauen weiter pausiert.

Not von Frauen und Kindern ist groß

Für diese Entscheidung der Ministerin zur Wiederaufnahme sei entscheidend gewesen, dass angesichts der humanitären Krise in Afghanistan die Grundversorgung aufrecht erhalten werden müsse. Ohne die Mitarbeit von Frauen könne dies aber nicht gelingen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass ein Rückzug der internationalen Unterstützung zu einer Verschärfung der Menschenrechtssituation und einer zusätzlichen Belastung für die vulnerabelsten Gruppen wie Frauen und Mädchen geführt habe. „Diesen Fehler sollten wir nicht wiederholen“, so der Sprecher. Afghanische Mädchen und Frauen würden sonst „doppelt bestraft“.

Das Ministerium habe im vergangenen Jahr insgesamt 187 Millionen Euro für Projekte in Afghanistan zur Verfügung gestellt. Alle Programme des BMZ arbeiteten ohne die Zusammenarbeit mit dem Taliban-Regime.