In Kabul haben sich Menschen zu einer Demonstration versammelt. (Symbolbild) Foto: James Thew - Adobe Stock

Hunderte Menschen haben in der afghanischen Hauptstadt für mehr Freiheit demonstriert. Auch Pakistan ist im Fokus der Protestierenden.

Kabul - In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind Proteste ausgebrochen. Hunderte Männer und Frauen zogen durch die Innenstadt und riefen gegen das Nachbarland Pakistan gerichtete Sprechchöre, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Sicherheitskräfte der militant-islamistischen Taliban versuchten, die Demonstranten zu kontrollieren. Die Demonstranten hielten Schilder, auf denen „Pakistan - Pakistan - raus aus Afghanistan“ oder „Freiheit“ stand.

Einem BBC-Reporter zufolge behaupteten die Demonstranten, Pakistan habe den Taliban bei ihrer Eroberung der Provinz Pandschir geholfen, die am Montag nach tagelangen Gefechten an die Islamisten gefallen war. Viele erwähnten zudem den Besuch des Chefs des pakistanischen Geheimdienstes ISI, Faeez Hamid, der sich Sonntag und Montag mit der Taliban-Führung in Kabul traf.

Pakistans Rolle in Afghanistan ist umstritten

Viele Afghanen, auch bisherige Regierungsvertreter, äußern die Überzeugung, dass Pakistan die Taliban unterstützt und ihnen bei ihrer jüngsten Militärkampagne geholfen hat, mit der sie das Land gewaltsam übernommen haben. Islamabad bestreitet dies.

In einem auf Twitter geteilten Video des Protests sagt ein Mann: „Das ist Kabul, Männer und Frauen sind auf den Straßen und skandieren gegen Pakistan und gegen die Taliban“. Erneut sind „Freiheit“-Rufe zu hören.

Nationale Widerstandsfront kämpft gegen die Taliban

Diese sind wohl ein Hinweis auf die Unterstützung für Achmad Massud, der die bewaffnete Nationale Widerstandsfront in Pandschir anführte und sich seit der gewaltsamen Übernahme der Provinz durch die Taliban versteckt hält. Er hatte am Montag in einer Audiobotschaft alle Afghanen zu einem nationalen Aufstand aufgerufen und kurz darauf nur das Wort „Freiheit“ getwittert.

Der lokale TV-Sender ToloNews teilte auf Twitter mit, die Taliban hätten einen TOLOnews-Kameramann festgenommen und seine Kamera beschlagnahmt. Ein ausländischer Journalist twitterte ein Video, auf dem Taliban in die Luft schießen, um Demonstranten zu vertreiben.