Der marode Holzzaun entlang des Parkplatzes an der Hafenbahnstraße wurde aufgrund der illegalen „Anlieferungen“ bereits zum Teil umgeworfen. Foto:  

Immer wieder gibt es Ärger um wilden Müll am Neckarersatzbach. Die Stadt will nun mit einem neuen Zaun das Problem lösen.

Obertürkheim - Es ist seit mehr als 20 Jahren ein altbekanntes Problem: Der Neckarersatzbach, der entlang der Bahnlinie im Zuge des Baus der Hafenbahnstraße entstand, wird als wilde Müllkippe missbraucht. Dabei dient der frühere Verlauf des Neckars, der nunmehr aus Uhlbach und Klingenbach gespeist wird, als wichtiges Biotop für verschiedene Amphibien- und Vogelarten sowie Eidechsen. Doch damit soll nun Schluss sein. Die Stadt will nach einer erneuten Säuberungsaktion Mitte des Monats durch den Bau eines zwei Meter hohen Zauns am Parkplatz an der Hafenbahnstraße den Neckarersatzbach schützen.

Autoreifen, Elektrogeräte und Bauschutt

Fast-Food-Verpackungen und Flaschen sind beinahe schon üblich, aber auch Autoreifen, Bekleidung, Farbeimer, Elektrogeräte, Bauschutt oder Matratzen finden sich entlang des dicht bewachsenen Flussufers. Von einfach nur per Fuß oder auch vom Fahrrad aus weggeworfenen lästigen Unrat ist daher nicht mehr die Rede. Vielmehr scheinen manche Menschen das dicht bewaldete Biotop als illegale Müllkippe gezielt zu missbrauchen. Davon zeugt auch, dass der alte marode Holzzaun auf der Seite zum Parkplatz an der Hafenbahnstraße zum Teil nicht nur umgeworfen, sondern komplett abgebrochen ist.

Reinigung in der Regel nur einmal im Jahr

Entsprechend groß ist der Ärger: „Ich bekomme immer wieder Anfragen und auch Hinweise der Bürger. Müll ist eben leider immer wieder ein Ärgernis“, weiß auch Bezirksvorsteher Kevin Latzel. Das war auch bereits im Frühjahr – neben einem Antrag des Bezirksbeirats – im Stuttgarter Rathaus angekommen. Die Folge war eine groß angelegte Reinigungsaktion. Doch damit noch nicht genug, fand auch ein Ortstermin mit den betroffenen städtischen Stellen aus Tiefbauamt, Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFF) sowie der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) statt, um das weitere Vorgehen festzulegen.

In der Regel wird die Entwicklung des Biotops am Neckarersatzbach sich selbst überlassen, um einen dichteren Bewuchs zu fördern. Seit zehn Jahren erfolgt allerdings zumindest einmal Jahr – in Abschnitten auf einer Länge von 15 bis 80 Metern – auf der Seite zum Schillerradweg ein Reinigungsschnitt. Zum einen um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, zum anderen aber auch um eine noch größere Vegetationsvielfalt zu gewährleisten.

Zwei Meter hoher Zaun wird in diesem Jahr aufgestellt

Dabei wird es aber in diesem Jahr nicht bleiben. Denn nach der groß angelegten Reinigungsaktion im März, ist nun eine weitere dissertierte Aktion vorgesehen. „Das Garten- Friedhofs- und Forstamt wird Mitte November den Aufwuchs in der Böschung zum Neckarersatzbach in Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz so zurückschneiden, dass ein vom Tiefbauamt beauftragtes Unternehmen den Müll entfernen kann“, erklärt Stadtsprecher Niklas Junkermann in einer Stellungnahme. Die dafür nötigen Absperrzäune wurden bereits in der vergangenen Woche angeliefert. Der Eigenbetrieb AWS werde die Reinigung durch die Abfuhr des Abfalls unterstützen.

Damit noch nicht genug, soll der Neckarersatzbach auch in Zukunft vor weiterem wilden Müll geschützt werden. Direkt im Anschluss stellt das Tiefbauamt einen zwei Meter hohen Metallzaun auf der besonders betroffenen Seite zum Parkplatz an der Hafenbahnstraße auf. Die genauen Kosten könnten aufgrund der schwer kalkulierbaren Arbeiten an der stark bewachsenen und steil abfallenden Uferböschung erst nach Abschluss der Arbeiten genannt werden.