Kirill aus Moskau hat vor vier Jahren Peter aus Stuttgart geheiratet. Da der Russe mit dem falschen Visum eingereist ist, soll er vorerst in sein Geburtsland zurück. Wird das Paar von der Stuttgarter Ausländerbehörde diskriminiert?
Peter Bär hockt auf einem Ledersessel in seinem Schönheitssalon im Stuttgarter Lehenviertel und schüttelt immer wieder den Kopf, nimmt noch einen Zug von seiner E-Zigarette. Wie das so ist mit Dingen, die einen wahnsinnig aufregen, weiß er gar nicht, wo er anfangen soll. Kürzlich hat er unsere Zeitung kontaktiert und verzweifelt geklungen, die Sorgen sieht man dem kräftigen Mann mit Tattoos am Arm und Glitzersteinen auf den Nägeln auch jetzt an. Die Stuttgarter Ausländerbehörde wolle, dass sein Ehemann Kirill zurück nach Russland reise, sagt Bär, das müsse man sich mal vorstellen, trotz der Situation dort, dem Krieg und der Hetze gegen Homosexuelle, sagt er. In einem Brief des Stuttgarter Verwaltungsgerichts an das Ehepaar vom Juni diesen Jahres heißt es, die Rückreise sei Kirill Lavrishchev zuzumuten, denn der sei „rein äußerlich beziehungsweise durch sein Auftreten nicht per se als Homosexueller zu identifizieren“.
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