Im Zeitplan: In der Grube vor dem Bürgerhaus werden bereits die Wände für das Drosselbauwerk gebaut. Foto: Kuhn

Die Arbeiten am Regenüberlaufbecken in der Hedelfinger Straße kommen gut voran. Die liegen im Zeitplan. Es wird zuerst ein Drossel- und Trennwerk installiert. Die Stadt investiert drei Millionen Euro.

Hedelfingen - Der Kran vor dem Hedelfinger Bürgerhaus dreht sich fast ununterbrochen. Kontinuierlich hievt er Baumaterial in die zehn Meter tiefe Grube vor dem Bürgerhaus. „Wir sind gut vorangekommen. Die Bauarbeiten für das Regenüberlaufbecken liegen im Zeitplan“, sagt Alma Osmanagic vom Tiefbauamt. Dies war nicht garantiert. Denn die Bauarbeiter müssen sich mit wenig Raum begnügen. Es geht eng zu. Die Hedelfinger Straße in Richtung Wangen ist für den Autoverkehr zwar gesperrt worden. Aber auf der einen Seite begrenzt die Stadtbahnhaltestelle die Ausbreitungsmöglichkeiten, auf der anderen Seite reicht die Baugrube nah an ein Wohnhaus und an das Alte Schulhaus, dem heutigen Bürgerhaus, heran. Zudem musste noch ein Gehweg für Fußgänger in Richtung Turn- und Versammlungshalle untergebracht werden. Vordringlichste Aufgabe der Baufirmen: Es muss gewährleistet sein, dass weder die Stadtbahnhaltestelle, noch das alte Schulgebäude, noch das benachbarte Wohnhaus instabil werden. Dazu wurden zunächst 58 Bohrpfähle in die Erde eingebracht. Jeder hat einen Durchmesser von 60 Zentimetern. Die Betonsäulen werden auch nach Ende der Baustelle im Boden bleiben und das neue Trenn- und Drosselbauwerk schützen.

Mittlerweile sind die Handwerker dabei , die Wände für das Drosselbauwerk zu errichten. „Die Seite zur Stadtbahnhaltestelle ist bereits geschalt. Zurzeit wird an der Bewehrung für die Seite in Richtung Wangen gearbeitet“, erzählt Osmanagic. In der kommenden Woche würden die Betonarbeiten beginnen. Erst danach können die Elemente des neuen Trenn- und Drosselbauwerks eingebaut werden. Es ergänzt das in die Jahre gekommene Regenüberlaufbecken. Dieses ist seit 1967 in Betrieb und liegt unter dem Bolzplatz hinter dem alten Schulgebäude. Die Betriebsausstattung und die sicherheitstechnischen Einrichtungen entsprechen nicht mehr heutigen Anforderungen und Vorschriften. Deswegen wird nun die Regenüberlaufbehandlungsanlage in mehreren Schritten modernisiert.

Im ersten Bauabschnitt wird das Trenn- und Drosselbauwerk für rund drei Millionen Euro gebaut. Es übernimmt künftig beispielsweise nach einem Starkregen eine wichtige Funktion. Es trennt Schmutz- von relativ sauberem Regenwasser und drosselt gleichzeitig den Zufluss ins Hauptklärwerk. Im Normalbetrieb durchfließen die Abwässer der Haushalte und der Gewerbebetriebe dieses mehrkammerige Bauwerk und werden dann direkt ins Hauptklärwerk in Mühlhausen geleitet. Nach einem schweren Gewitter würde das Klärwerk durch die zusätzliche Schmutzfracht aus dem Oberflächenwasser aber überfordert. Ein Teil des Regenwassers muss deswegen vorübergehend zwischengespeichert werden. Sobald der Wasserstand im Trennwerk eine bestimmte Höhe überschritten hat, wird der obere Teil des Wasserbeckens über den Verbindungskanal ins Regenüberlaufbecken abgeleitet. Wenn dann der Regen nachgelassen hat, kann das Regenüberlaufbecken kontrolliert entleert werden. Das zwischengespeicherte Wasser fließt vom höher gelegenen Rückhaltebecken dann wieder zum Trenn- und Drosselbauwerk zurück. Das Bauwerk soll bis Februar 2021 fertiggestellt sein. „Wir haben bislang keine größeren Verzögerungen“, sagt Osmanagic. Nach der Fertigstellung können dann auch die Autofahrer aufatmen: Die Sperrung der Hedelfinger Straße und die Umleitung über den Westkai werden wieder aufgehoben.

Auch der zweite, anschließende Bauabschnitt wird gerade geplant. Dann muss noch das neue Betriebsgebäude an der Grenze zum Otto-Hirsch-Center gebaut sowie die die mechanischen und elektrotechnischen Einrichtungen für die Fernüberwachung sowie die Anlagen zur Beckensteuerung installiert werden.