Das neue Empfangszentrum soll im kommenden Jahr fertig werden. Foto:  

Das Hauptklärwerk in Mühlhausen hatte im Laufe des Sommers Probleme mit Gerüchen. Es will nun ein Gutachten starten. Dazu gibt es auch Anträge des Bezirksbeirats Mühlhausen.

Mühlhausen - Der Bürgerverein Mühlhausen hat sich auch in diesem Sommer über die aktuelle Entwicklung im Hauptklärwerk informiert. Zum jährlichen Informationsgespräch mit dem Bürgerverein Stuttgart-Mühlhausen Schutzgemeinschaft trafen sich Vereinsvertreter im August mit Vertretern der Stadtentwässerung Stuttgart (SES) im Hauptklärwerk Mühlhausen vor Ort. Begrüßt wurden die Gäste vom neuen Leiter des Tiefbauamts der Landeshauptstadt Stuttgart, Jürgen Mutz, und dem Leiter der Klärwerke und Kanalbetriebs, Boris Diehm, wie Friedrich-Andreas Hühn, Schriftführer des Bürgervereins berichtete.

Aus Coronagründen war die offizielle Gästegruppe auf fünf Personen reduziert, angeführt durch den Vereinsvorsitzenden Heinz Morhard. Zusätzlich sei auch Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann dabei gewesen. Informiert wurde der Bürgerverein ausführlich über das neue Beleuchtungskonzept und zu einem Geruchsgutachten sowie dazu geplanten Maßnahmen.

Ein Schwerpunkt des Gesprächsaustauschs waren die Erläuterungen zu den aktuellen Baumaßnahmen, darunter auch zu dem wahrlich spektakulären Austausch der Schornsteinröhre. Dazu wird ein außerordentlich hoher Mobilkran eingesetzt. „Die rege Diskussion war gekennzeichnet durch den Wunsch der Gäste, die in den letzten Jahren anscheinend verstärkt wahrgenommenen Geruchsbelästigungen im Dorfbereich, vor allem in den Abendstunden, möglichst wieder zu reduzieren“, berichtete Hühn. Anwohner haben im August immer wieder starke Geruchsbelästigung in der Nacht festgestellt. Auch im September, der ja heiß und trocken war, hatte Morhard zuletzt Geruchsbelästigungen im Ort vom Klärwerk festgestellt.

Die Klärwerksseite habe dazu auf den Zusammenhang mit dem Klimawandel mit immer weniger Niederschlägen und dem dadurch resultierenden immer geringer werdenden Abwasserkanaldurchfluss verwiesen. Eine gewisse Geruchsbelästigung sei da und werde bleiben, hieß es. Wichtig sei es, mit dieser Tatsache ausreichend bei der Planung des neuen Wohngebiets Schafhaus umzugehen, hieß es von Seiten der Klärwerksbetreiber. Im Bezirksbeirat Mühlhausen haben kürzlich Bündnis 90/Die Grünen, die CDU und SPD einen Antrag wegen der Geruchsbelästigung gestellt, die bekämpft werden soll. Sie verweisen in ihrem Antrag darauf, dass immer mehr Bürger über Geruchsbelästigungen aus dem Hauptklärwerk berichten. Insbesondere in den Sommermonaten habe das Problem rapide zugenommen. Diese Beschwerden seien auch gegenüber dem Bürgerverein Mühlhausen geäußert worden.

In ihrem Antrag fragen die Fraktionen, wie eine technische Aufrüstung möglich sei, um die Geruchsbelästigung zu minimieren. Außerdem wollen sie wissen, ob die geplanten Modernisierungsmaßnahmen auch technische Veränderungen beinhalten, die zur Reduzierung der Geruchsbelästigungen führen sollen und wie der konkrete Zeitplan der Modernisierungsmaßnahmen ist.

Auch ein mögliches Hochwasser im Ort war beim Besuch im Klärwerk angesprochen worden, wie Hühn erklärte: „Natürlich war auch die Angst vor einem neuen Hochwasser, hervorgerufen durch den Feuerbach, ein besonderes Thema. Angestrebt werde, dem Feuerbach im Vorfeld zu Mühlhausen mehr Raum zu geben, das heißt, Rückzugsräume zu schaffen. Untersuchungen dazu seien gestartet. Am 28. August war ebenfalls in Klärwerksnähe, gegen 17 Uhr in der Breitschwertstraße ein Kanal übergelaufen und hatte kurzzeitig für Hochwasser gesorgt. Dies sei im Zusammenhang mit dem Klärwerk gestanden, so die Feuerwehr, die Keller auspumpen musste.

Auch im Blick: Die Fertigstellung des neuen Besucherempfangszentrums. Wie Katharina Welsch, Dienststellenleiterin im Klärwerk des Städtischen Eigenbetriebs (SES) auf Nachfrage mitteilte, soll es im zweiten Quartal 2021 fertiggestellt werden. „Es wird sicherlich eine Einweihungsfeier stattfinden, wann und in welchem Umfang können wir noch nicht sagen. Dies ist zum einen von dem tatsächlichen Fertigstellungstermin und zum anderen von der Weiterentwicklung der Corona-Pandemie abhängig“, so Welsch. Trotz zum Teil schwieriger Umstände (Insolvenz des Glasfassadenbauers) bleiben die SES beim Bau des Besucherempfangszentrums im Kostenrahmen von 7,5 Millionen Euro. Die neu beauftragte Glasfassadenbaufirma erstellt die Werkstatt- und Montageplanung. Die großflächige Glasfassade im Obergeschoss wird nach Erkenntnissen des NABU „vogelschlagsicher“ hergestellt. Sobald es heißt: „Gebäudehülle dicht“, könne der hochwertige Innenausbau erfolgen.