Bei einem ökumenischen Trauergottesdienst haben Hunderte Abschied von Max Markgraf von Baden genommen. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Max Markgraf von Baden galt als bodenständig und gesellig. Für die Trauerfeier im Salemer Münster vor mehreren hundert Weggefährten hatte er einen ganz besonderen Wunsch.

Mehrere hundert Freunde, Weggefährten und Mitarbeiter haben am Donnerstagabend bei einem ökumenischen Trauergottesdienst im voll besetzten Münster in Salem (Bodenseekreis) Abschied von Max Markgraf von Baden genommen.

Adel verpflichtet – diesen Spruch aus dem Volksmund habe der Verstorbene ernst genommen, sagte die evangelische Dekanin von Überlingen, Regine Klusmann, und erinnerte an die vielen Ehrenämter, die Max von Baden ausgeübt hat. Der Chef des Hauses Baden war am 29. Dezember im Alter von 89 Jahren gestorben.

Rund um das Münster waren 66 Kränze aufgereiht, vom Badischen Kunstverein, dem Pferdesportverein Pfullendorf oder der Baustoffgruppe Salem. Sechs Männer vom Roten Kreuz versahen die Totenwache an dem Sarg, der mit einer großen badischen Flagge umhüllt war. Max von Baden war Mitglied, Schirmherr und Förderer bei mehr als 60 Vereinen und Organisationen. „Bei uns war seine königliche Hoheit Ehrenmitglied“, sagte Wolfgang Kunle vom historischen Grenadiercorps 1810 in Villingen. Aus dem Schwarzwald war er mit seiner Frau und zwei weiteren Darstellern in historischer Tracht nach Salem gekommen. „Wir haben das ein oder andere Gläschen miteinander getrunken. Er war immer offen und gesellig“, sagte Kunle.

Der Markgraf wünscht sich ein Abendlied

Gemäß dem Wunsch des Verstorbenen gab es keine großen Nachrufe. „Max von Baden wollte nicht, dass seine Verdienste aufgezählt werden, sondern dass Gottesdienst gefeiert wird“, sagte der evangelische Pfarrer von Salem-Heiligenberg, Matthias Schmidt, zu dessen Gemeinde der überzeugte Protestant gehörte. Als Predigttext hatte sich der Markgraf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter gewünscht. Am Ende des Gottesdienstes sangen die Gemeinde und ein Chor im Wechsel „Der Mond ist aufgegangen“.

Vor der Trauerfeier hatte die markgräfliche Familie ihre Mitarbeiter und Pensionisten ins Schloss eingeladen. „Wir haben ihn immer Papa genannt“, erzählte Melek Keskin. 17 Jahre lang habe sie als Zimmermädchen im Schloss gearbeitet und für sie, die ohne Eltern aus der Türkei gekommen sei, sei er tatsächlich wie ein Papa gewesen, berichtete die 72-Jährige. Auch viele Salemer nahmen an der Trauerfeier teil. Der Markgraf sei bodenständig gewesen und mit den Menschen am Ort verbunden, sagte die katholische Kirchengemeinderätin Karin Sick.

Ein regierender Fürst hat zugesagt

Am Freitag folgt um 14 Uhr eine weitere Trauerfeier mit geladenen Gästen. Dazu werden auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Vertreter europäischer Adelshäuser er wartet. So habe Fürst Albert von Monaco zugesagt, berichtete der SWR. Der britische König Charles, ein Vetter des verstorbenen Markgrafen, wird aber laut einer Sprecherin des Buckingham Palace nicht teilnehmen. Wer das britische Königshaus vertritt, sagte sie gegenüber unserer Zeitung nicht. „Wir wollen keine Spekulationen anheizen.“