Die Regionalzüge im Südwesten waren an Pfingsten proppevoll. Foto: dpa/Felix Kästle

Kein Zutritt für Fahrräder und Paddelboote: Die Sonderfahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr hat dafür gesorgt, dass am Pfingstwochenende außerordentlich viele Menschen den Regionalverkehr nutzten. Nicht überall verlief es stressfrei.

Das Pfingstwochenende und das 9-Euro-Ticket haben in Baden-Württemberg teils für proppevolle Regionalzüge gesorgt. Nach Angaben der Deutschen Bahn waren Fahrten insbesondere zu touristischen Zielen „sehr stark nachgefragt“. Welche Strecken genau betroffen waren, konnte eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage nicht sagen. „Die Rückreisewelle rollt“, sagte sie.

Der Regionalexpress 2 von Freiburg nach Karlsruhe zum Beispiel war nach Auskunft von Reisenden so voll, dass Kunden teilweise nicht mehr mitgenommen werden konnten. Zuerst sei eine Durchsage gekommen, dass keine Fahrräder mehr mitgenommen werden könnten, „bitte den nächsten Zug nehmen“. Dann habe es in Baden-Baden geheißen: „Der Zug ist derart überfüllt, wir dürfen so nicht weiterfahren“. Gäste wurden auch hier nach Angaben von Reisenden gebeten, den nächsten Zug zu nehmen. In Rastatt sei eine neue Durchsage gefolgt: „Bitte kein Einstieg mit dem Surfbrett und Paddelboot“.

Residenzschloss Ludwigsburg führt Strichliste für Besucher über Pfingsten ein

Nach Einführung des 9-Euro-Tickets war das Gästeaufkommen über Pfingsten auch in der Region Schwäbische Alb hoch - insbesondere im Vergleich zu Pfingsten 2020 und 2021. Das teilte der Schwäbische Alb Tourismusverband am Sonntag in Bad Urach (Kreis Reutlingen) auf Anfrage mit. Unter anderem die Touristinfos aus Ellwangen, Göppingen, Bad Urach, Rottweil und Tübingen meldeten, dass bis zu 10 Prozent der Gäste mit dem 9-Euro-Ticket unterwegs gewesen seien, sagte Verbandsgeschäftsführer Louis Schumann. Der Betreiber Go-Ahead berichtete am Samstag, es sei nicht überall im eigenen Liniennetz gelungen, Fahrgäste mitzunehmen. Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, auch im Südwesten Kapazitäten auszuweiten.

Das Residenzschloss in Ludwigsburg hatte eine Strichliste für Besucher über das Pfingstwochenende eingeführt. Darin sollten Menschen freiwillig eintragen, ob sie mit dem 9-Euro-Ticket angereist sind und woher. „Bei rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Führungen waren auf unserer Strichliste 25 Striche vermerkt. Wir kommen auf rund 10 bis 15 Prozent Besucher mit 9-Euro-Ticket - wobei der Samstag gefühlt nicht der klassische Familienausflugstag ist“, sagte der Leiter der Schlossverwaltung Ludwigsburg Stephan Hurst auf Anfrage. Die Gäste seien unter anderem aus Mutlangen, Verden, Göttingen, Herdecke, Venlo in den Niederlanden, Weimar, Salzburg, Freiburg, Bonn, Zürich, Stuttgart, Bayern, Bad Waldsee und Kassel angereist. „Wir haben viel Gäste aus der Schweiz und Österreich zu Gast, oftmals jedoch mit dem Auto“.