Noch bis Ende August kann man für nur neun Euro im Monat den Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen. (Archivbild) Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer/IMAGO/Michael Gstettenbauer

Das 9-Euro-Ticket erfreut sich großer Beliebtheit: Fast 80 Prozent der Menschen in Deutschland wünschen sich einer aktuellen Umfrage zufolge eine Nachfolgeregelung für das Angebot. Doch die Politik bremst die Erwartungen.

Das 9-Euro-Ticket erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit: Fast 80 Prozent der Menschen in Deutschland wünschen sich einer aktuellen Umfrage zufolge eine Nachfolgeregelung für das Angebot. Auch der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Oliver Wolff, forderte am Freitag im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ eine „schnelle Nachfolgelösung“. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sieht die Verantwortung bei den Ländern.

Wie das Magazin „Focus“ berichtete, befürworteten 79 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger für die Zukunft ein ähnliches Ticket, das finanziell vom Staat gefördert wird. Das 9-Euro-Ticket gilt bundesweit im Regional- und Nahverkehr jeweils für einen Monat. Bisher gilt das Angebot nur für die Monate Juni bis August. Das vergünstigte Ticket ist Teil der staatlichen Entlastungspakete, mit denen die gestiegenen Energie- und Spritpreise für Bürgerinnen und Bürger kompensiert werden sollen.

Am größten war die Zustimmung für eine Fortsetzung des Angebots demnach mit 90 Prozent in der Altersgruppe der Unter-30-Jährigen. Insgesamt lehnten nur 16 Prozent eine Anschlussregelung explizit ab, fünf Prozent machten entweder keine Angaben oder nannten keine Präferenz.

Olaf Scholz spricht ein Machtwort

Auch die Nahverkehrsbranche setzt sich für eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets um zwei weitere Monate ein. „Wir brauchen schnell eine Nachfolgelösung“, sagt Oliver Wolff, der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). „Am besten wäre es, die Aktion als Übergangslösung um weitere zwei Monate zu verlängern. Das Ticket könnte im September und Oktober weiter gelten und so die Bürgerinnen und Bürger von den hohen Energiepreisen entlasten“, betonte Wolff.

Eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets oder des Tankrabatts als weitere Entlastungsmaßnahme schloss Bundeskanzler Scholz indes aus. Es sei von vornherein gesagt worden, dass es sich dabei um befristete Maßnahmen handele, sagte er.

Angesichts der hohen Nachfrage werden derzeit verschiedene Vorschläge diskutiert. Möglich wäre etwa ein 365-Euro-Jahresticket, eine monatliche Flatrate in Höhe von etwa 30 Euro oder ein 69-Euro-Monatsticket. Die Regierungen von Bund und Ländern zeigten sich offen für eine Fortsetzung des Modells. Es ist bislang jedoch unklar, wie ein entsprechendes Angebot organisiert und finanziert werden soll.

Verkehrsminister will „Tarif-Dschungel“ im Nahverkehr beenden

Verkehrsminister Wissing hatte am Mittwoch betont, er sehe die Verantwortung in der Debatte um das weitere Vorgehen bei den Bundesländern. Der öffentliche Nahverkehr und dessen Tarifgestaltung seien eindeutig Ländersache, sagte er im ARD-“Morgenmagazin“. Die Länder müssten daher sehen, „wie sie das finanzieren wollen“.

Erklärtes Ziel von Wissing ist es, „den Tarif-Dschungel zu beseitigen und das ÖPNV-Angebot für die Bürgerinnen und Bürger möglichst einfach und attraktiv zu gestalten“, sagte er am Anfang der Woche den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Einer Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket gegenüber zeigte sich Wissing prinzipiell offen. „Wir müssen uns genau anschauen, zu welchem Preis man ein solches Ticket deutschlandweit anbieten könnte“, sagte er.