Claus Schenk Graf von Stauffenberg galt nach Kriegsende als Verräter und wurde später zum Nationalhelden verklärt. Ein neu erschienenes Buch – „Das deutsche Alibi“ – dekonstruiert diesen Mythos. Ein gekürzter Auszug.
Man sollte meinen, dass die Deutschen den Frauen und Männern des 20. Juli 1944 immer schon dankbar gewesen sind, wie überhaupt allen, die ihr Leben für den Kampf gegen Adolf Hitler riskiert und verloren haben. Auch die alljährlichen Gedenkfeiern im Berliner Bendlerblock, mit Kränzen, militärischem Pomp und Politikerreden, legen diese Vermutung nahe. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die meisten Deutschen wollten weder vor noch nach 1945 etwas vom Widerstand wissen. Die Würdigung, die uns heute so selbstverständlich erscheint, musste jahrzehntelang hart erkämpft werden.
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