Straming-Empfehlungen fürs Wochenende: „I want you back“, „Upload“, Die perfekte Kandidatin“, „An der perforierten Linie abreißen“ und „True Blood“ (von links oben im Uhrzeigersinn) Foto:  

Welche neue Serie sollten Sie jetzt bingen? Welchen Film schauen, wenn Sie am Wochenende nur wenig Zeit vor dem Bildschirm verbringen wollen? Gibt es bei Netflix, Amazon und Co. Schätze, die Sie übersehen haben? Und was lohnt sich in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender? Hier erfahren Sie, was sich gerade zu schauen lohnt.

So viele Streamingdienste, so viele Mediatheken, so viele Serien, Filme und Dokus – und so wenig Zeit. Und weil das Wochenende viel zu kostbar ist, um es vor dem Fernseher bei einem schlechtem Programm zu vergeuden, verraten wir Ihnen hier, was sich jetzt besonders zu schauen lohnt.

Welche Serie weiß die Antwort auf die Frage, ob Tote besseren Sex haben?

Upload

Zwei Staffeln bei Amazon Prime abrufbar

Erinnern Sie sich noch an Nathan (Robbie Amell)? Der ist zwar tot, aber als Avatar in einer exklusiven Computersimulation namens Lakeview weiterleben darf.

In der zweiten Staffel von „Upload“, die 11. März, startet, zieht Nathans etwas anstrengende Freundin Ingrid (Allegra Edwards), die die superteuren Server-Rechnungen bezahlt, bei ihm ein, und die Computerspezialistin Nora (Andy Allo), in die Nathan eigentlich verliebt ist, schließt sich einer Gruppe Aktivisten an, die Lakeview und alle Bewohner dieses Luxus-Jenseits abschalten wollen.

Bitterböse und sehr komische Fortsetzung der grandiosen Science-Fiction-Satire, die sich Emmy-Gewinner Greg Daniels („The Office“) ausgedacht hat. (gun)     

► Mein Humor ist etwas schräger – und reagiert auf guten Zeichentrick

An der perforierten Linie abreißen

6 Folgen à 20 Minuten bei Netflix

Mancher bekommt von seinem Gewissen einiges zu hören. Aber wie sieht so ein Gewissen eigentlich aus? Beim italienischen Comiczeichner Zerocalcare (mit bürgerlichem Namen Michele Rech) nimmt es die Gestalt eines mannshohen Gürteltiers an – in Zerocalcares erster Netflix-Serie „An der perforierten Linie abreißen“ nämlich. Die ist entschieden nicht für Kinder gedacht, sie erzählt mal bodennah, mal völlig ins Absurde abschwirrend aus dem prekären Künstler- und Politaktivistenleben in Rom. Großartig gezeichnet, temporeich, schräg, wurde sie in Italien sogar ein Netflix-Hit. Deutschen Comic-Muffeln aber traut der Streaminggigant diesen Humor nicht zu. Die im Original im ruppigen römischen Dialekt der kleinen Leute gehaltene Serie wurde in mehreren Sprachen synchronisiert, unter anderem Englisch, Deutsch aber ist nicht dabei. Mit anderen Worten: ein echter Geheimtipp. (tkl)     

► Welcher Film passt thematisch in die Woche des Weltfrauentages ?

Die perfekte Kandidatin

Zu sehen in der ARD-Mediathek.

Zunächst kandidiert die Ärztin Maryam (Mila Al Zahrani) nur für den Stadtrat, damit endlich die Zufahrt zum Krankenhaus asphaltiert wird und Patienten wie Mitarbeiter nicht mehr durch den Dreck waten müssen. Doch die Respektlosigkeiten, Missachtungen und Diskriminierungen, die sie während ihrer Kampagne erfährt, verschieben ihren Fokus: Bald geht es ihr um die Rechte von Frauen in der patriarchalischen Machogesellschaft Saudi-Arabien.

Die Regisseurin Haifaa Al Mansour hat in mit „Das Mädchen Wajda“ (2012) eine Elfjährige gezeigt, die unbedingt ein Fahrrad will – obwohl Radfahren für saudische Damen als unschicklich gilt. Seither ist Al Mansour eine der wichtigsten Stimmen für die Rechte arabischer Frauen. In „Die perfekte Kandidatin“ zeigt sie geradlinig und ohne komplizierte Wendungen die für saudische Verhältnisse revolutionäre Entwicklung ihrer Protagonistin. Sie führt exemplarisch vor, wie Frauen berechtigte Anliegen auch unter schwierigen Bedingungen selbstbewusst vertreten können.  (ha)        

► Gibt es eigentlich noch romantische Komödien?

I want you back

Abrufbar auf Amazon Prime.

Die redselige Emma (Jenny Slate) und der leicht neurotische Peter (Charlie Day) werden von ihren langjährigen Partnern verlassen, weil diese neue Liebschaften haben. Sie machen gemeinsame Sache, um den schmucken Noah (Scott Eastwood sieht aus wie sein Vater Clint) und die leicht verstockte Anne (Gina Rodriguez) zurückzugewinnen: Emma umgarnt Annes neuen Lover, den ganz offenen Highschool-Lehrer und Musical-Inszenierer Logan (Manny Jacinto), Peter schleicht sich in Noahs Sportstudio ein und freundet sich mit ihm an, um ihn irgendwie zur Trennung von der nahezu perfekten Ginny (Clark Backo) zu bewegen.

Das kann natürlich nicht wirklich funktionieren. Es kommt zu Peinlichkeiten. Missverständnissen und Verwerfungen aller Art in dieser ethnisch divers besetzten Komödie, die weit weniger klischeehaft ausfällt, als zu befürchten wäre. Alle Figuren sind auf ihre Art nervig und doch liebenswert, die gut ausgesuchten Schauspieler entwickeln die Beziehungen einfühlsam und lebensecht. Besonders ermutigend ist das Credo: Liebeskummer mag fürchterlich sein – die Welt geht davonaber nicht unter. (ha)        

► Ich habe viel Zeit am Wochenende und ein Sky-Abo: Welche Serie soll ich bingen?

True Blood

Sieben Staffeln (80 Episoden) bei Sky auf Abruf

Alan Ball („Six Feet Under“) macht Blutsauger zu Protagonisten eines großen Gesellschaftsromans, interpretiert den Vampirmythos nicht psychologisch, sondern soziologisch. „True Blood“ (2008-2014) ist eine grandiose Southern-Gothic-Mär für Erwachsene, eine Sex-Blut-und-Schweiß-Serie, die sieben Staffeln lang von Vampiren, Werwölfen, Feen und Dämonen, vor allem aber von Diskriminierung erzählt hat. (gun)