Der 41-Jährige soll unter anderem ein Kilogramm Kokain verkauft haben. Foto: dpa/C. Charisius

Ein 41-Jähriger aus Großbottwar (Kreis Ludwigsburg) muss sich derzeit vor dem Landgericht in Stuttgart wegen Drogenhandels verantworten. Er soll von Ende 2022 bis Dezember 2023 kiloweise Marihuana und Kokain im Bottwartal verkauft haben.

Es ist nicht viel, was der Mann auf der Anklagebank des Stuttgarter Landgerichts in seinem Leben bisher auf die Reihe gekriegt hat. Das liegt wohl auch an den Drogen, die der 41-Jährige bereits seit seinem 16. Lebensjahr konsumiert. Den Hauptschulabschluss hat er geschafft, zwei Ausbildungen zum Holzmechaniker und zum Raumausstatter aber jeweils im dritten Lehrjahr abgebrochen. Nach Gelegenheitsjobs führte ihn seine Drogensucht 2008 ins Gefängnis – mitsamt Therapie gleich für viereinhalb Jahre.

Nach einer zweiten – diesmal einjährigen Haftstrafe – dauerte es nicht lange, bis der Angeklagte wegen seiner schwierigen familiären Lage erneut zu Drogen griff. Erst als er seine jetzige Freundin kennenlernte, die als Betreiberin eines Biergartens gleich auch noch sein Leben mitorganisierte, kam etwas Struktur in das Leben des Großbottwarers. Knapp zwei Jahre lang hielt er es sogar ganz ohne Rauschgift aus.

Sechs Kilo Marihuana für 33 000 Euro verkauft

Doch die Coronapandemie und die damit verbundenen Einschränkungen warfen ihn erneut zurück. Er fing wieder an, Marihuana und Kokain zu konsumieren. Seit Dezember sitzt der 41-Jährige in Untersuchungshaft, derzeit muss er sich vor dem Landgericht Stuttgart wegen Drogenhandels und Beihilfe hierzu verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm konkret vor, zwischen Ende 2022 und Dezember 2023 einen schwunghaften Drogenhandel in Großbottwar und Oberstenfeld aufgezogen zu haben, um so seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

Er soll mehrfach Kokain und Marihuana von minderwertiger Qualität von zwei anderen Dealern bezogen und mit Gewinn weiterverkauft haben. Im Februar 2023 soll er zwei Kilogramm Marihuana für 10 000 Euro erworben und für 11 000 Euro weiterverkauft haben. Im März 2023 sei ein Kilogramm Kokain in seine Wohnung in Großbottwar geliefert worden, für das er 40 000 Euro bezahlt habe. Auch dieses habe er in der Folge gewinnbringend für 45 000 Euro weiterverkauft.

Die größte Menge hat er laut Anklage im Juni vergangenen Jahres erworben – sechs Kilogramm Marihuana für 30 000 Euro, die er mit 3000 Euro Gewinn weiterverkauft haben soll. Schließlich habe er noch gut 80 Gramm Marihuana in einem Schrebergarten in Oberstenfeld deponiert gehabt, sowie 70 Gramm Kokain in seiner Wohnung, die er für seine Verkäufer aufbewahrt hatte, und die in Kornwestheim weiterverkauft worden sein sollen.

Dem Angeklagten wird ein Angebot unterbreitet

Nach gut einstündiger Verhandlung zogen sich Richter, Staatsanwältin und Verteidigerin zu Gesprächen zurück, an deren Ende eine Prozessverständigung stand: Sollte der Angeklagte die Taten einräumen, sichert ihm das Gericht einen Strafrahmen zwischen vier Jahren und drei Monaten und fünf Jahren zu. Am nächsten Prozesstag will sich der Angeklagte zu diesem Angebot äußern. Bis zur Urteilsverkündung am 17. Juni sind noch vier weitere Verhandlungstage geplant.