Kein Durchkommen: Ex-VfB-Keeper Ron-Robert Zieler stoppt den Dresdner Brian Hamalainen. Foto: dpa/Swen Pförtner

Dynamo Dresden bleibt beim Bundesliga-Absteiger Hannover 96 völlig chancenlos und unterliegt auch in der Höhe verdient. Das Schlusslicht offenbart ohne Training offensiv und defensiv einen Klassenunterschied.

Hannover - Die nächste Enttäuschung im Abstiegskampf: Dynamo Dresden hat seine zweite Niederlage binnen vier Tagen kassiert – und die hat gesessen. Das Schlusslicht der 2. Fußball-Bundesliga unterlag am Mittwochabend in seinem ersten von drei Nachholspielen bei Hannover 96 mit 0:3 (0:3), bleibt dadurch weiterhin sechs Punkte hinter dem Relegationsrang, acht hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Marvin Duksch (10.), John Guidetti (17.) und Edgar Prib (45.+1) erzielten die Tore für die Hausherren in der HDI Arena, die sich quasi aller Sorgen entledigten und auf Rang sechs der Tabelle sprangen.

„Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht stattgefunden, nicht die Energie versprüht, die man in so einer Situation braucht. Mit der zweiten Halbzeit haben wir mehr Struktur reinbekommen“, analysierte Dynamos scheidender Sportdirektor Ralf Minge enttäuscht.

Auf sieben Positionen hatte Kauczinski die Mannschaft im Vergleich zur Niederlage gegen Stuttgart verändert. Lediglich Torwart Kevin Broll, die Innenverteidiger Florian Ballas und Jannis Nikolaou sowie Mittelfeldspieler Dzenis Burnic waren auch am Sonntag von Anfang an dabei. Im Offensiv-Bereich hatte Dynamos-Coach komplett rotiert, gegen den Bundesliga-Absteiger war sein Team aber vor allem defensiv gefordert.

Korb leitet Treffer ein

Hannover drückte früh auf das erste Tor, hatte die passenden Mittel auf Dynamos Trainings- und Wettkampfrückstand gefunden. Die Hausherren störten Dresdens Aufbauspiel schon früh, überforderten die Gäste damit komplett. Schnell trug der Plan auch Früchte, als Duksch einen Ballverlust von Burnic nutzte und bereits nach neun Minuten auf Zuspiel von Julian Korb vollendete. Hannovers Goalgetter schob aus spitzem Winkel ins kurze Eck ein, dass Dresdens Schlussmann Broll nicht abdeckte.

Nur sieben Minuten später war der Torwart jedoch machtlos. Wiederum war es Korb, der dieses Mal Guidetti freistehend in der Strafraummitte bediente. Der Schwede schob mühelos zu seinem dritten Saisontor ein.

Hannovers zweites Tor hinterließ seine Wirkung. Anschließend kamen die Gäste lange Zeit nicht aus der eigenen Hälfte, was vor allem ein Verdienst der Hausherren war. Die Kauciznski-Elf hatte keine Zeit zur Entfaltung, jegliche Bemühungen wurden energisch unterbunden.

Es dauerte über 30 Minuten, ehe sich Dresden ein wenig erholte. Ein Torschuss sollte im ersten Durchgang dennoch nicht gelingen. Auf der Gegenseite war es nur zweimal Guidetti (37./45.), der Dynamo-Torwart Broll prüfte. Quasi mit dem Pausenpfiff sorgte Prib per Kopfball für die Entscheidung. Auch Hannovers dritter Torschütze des Tages kam auf Flanke von Duksch ungestört zum Abschluss.

Dynamo mit Trainingsrückstand

„Wir haben in der ersten Halbzeit viele Bälle verloren und hatten Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. Das hat Hannover eiskalt ausgenutzt. Sie haben eine große Qualität vorne“, sagte Dynamo-Trainer Markus Kauszinski.

Der zweite Durchgang begann hoffnungsvoll, als René Klingenburg (49.), der bereits in der ersten Halbzeit für den verletzten Burnic eingewechselt wurde, per Kopf die Latte traf. Anschließend hatten Chancen jedoch wieder Seltenheitswert. Dresden versuchte sich gegen die deutliche Niederlage zu stemmen, allein es fehlten Mittel. Alexander Jeremejeff (79.) vergab die letzte Chance, zuvor rettete Broll gegen Genki Haraguchi (75.).

„Wir brauchen nicht drumherum reden: Man merkt, dass der Trainingsrückstand ein großer Faktor ist. Aber wir müssen die Verhältnisse akzeptieren“, sagte Kauczinski.