In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat ein Mann wohl überreagiert und griff zum Pfefferspray. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Wie kam es zu dem Vorfall in Markgröningen (Kreis Ludwigsburg)? Bürgermeister und Vereinsvorsitzender sehen den guten Ruf des Sportfestes in Gefahr und wollen Aufklärung.

Immer noch ist unklar, wie es zur Reizgas-Attacke beim Sportfest des FV Markgröningen in der Nacht von Samstag auf Sonntag kam. „Es liegen verschiedene Versionen vor“, sagt Hermann Rau, Vereinsvorsitzender des FV, dessen Fußball-Abteilung „seit Menschengedenken“ die Sportwoche ausrichtet. Er sei von dem Vorfall mit 17 Verletzten jedenfalls kalt erwischt worden.

Gegen 1.35 Uhr versprühte ein Mann beim Fest auf dem Sportplatz Spitalmühle Pfefferspray, die Ermittlungen der Polizei dauern an. „Der Vorfall ereignete sich wohl nicht im Festzelt, sondern draußen – zu der Zeit waren auch schon lange nicht mehr 300 Gäste dort“, sagt Hermann Rau, der selbst nicht zugegen war, aber sich durch Berichte von Vereinsmitgliedern unterrichten ließ.

Waffen haben auf dem Fest nichts zu suchen, so der Vorsitzende

Offenbar habe der Mann, der das Pfefferspray versprühte, überreagiert, erklärt Hermann Rau. „Da müssen die Hormone im Spiel gewesen sein.“ Woran genau sich der Streit zwischen welchen Beteiligten entzündete, müsse die Polizei ermitteln. Man wisse auch nicht, ob der Mann unter Alkohol agierte, so Rau. Fest stehe: Waffen wie Messer oder Pfefferspray haben auf dem Fest nichts zu suchen.

Rau ärgert sich, dass das Fest nun in die negativen Schlagzeilen gerutscht sei, weil sich ein Einzelner nicht im Griff hat. Auch Bürgermeister Jens Hübner zeigt sich am Montag geschockt. Er habe in diesem und den vergangenen Jahren viele friedliche Stunden auf dem Sportfest verbracht – „es ist bedauerlich, dass ein einzelner Vorfall eines absoluten Idioten das ganze Event überschattet“.

Für Jens Hübner ist die Sportwoche ein Familienevent. Foto: Jürgen Bach

Die Sportwoche, wie die Festtage von Mittwoch bis Sonntag heißen, sei ein familiäres Event, professionell organisiert und eine Veranstaltung für jedermann, erklärt Bürgermeister Hübner. „Der FVM legt sich hier immer wahnsinnig ins Zeug. Persönlich finde ich es sehr schade, dass natürlich auch die Stadt damit in Verbindung gebracht wird.. Ich erhielt einige Aussagen wie: ‚Was ist denn bei euch in Markgröningen los’.“

Schon früher gab es auf dem Fest mal blutige Nasen

Doch die nächtlichen Stunden bieten offenbar ein höheres Risiko für Konflikte, sagt Hermann Rau. Schon früher habe es mal „blutige Nasen“ gegeben – der Vereinsvorsitzende will nach dem Vorfall mit vielen Verletzten aber nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. „Wir müssen das aufarbeiten.“

Bisher sei der Verein ohne Security-Dienst ausgekommen, zumal sich die Zahl der Gäste deutlich unterhalb der 1000er-Marke pro Tag bewege. Die Öffentlichkeit lade man schon immer ein, weil der FV die Einnahmen für den Spielbetrieb braucht. Die Fußball-Abteilung sei in der Jugendarbeit erfolgreich. „Am Samstag gelang der A-Jugend der Aufstieg in die Landesstaffel.“ Auch die erste Herrenmannschaft sei aufgestiegen: in die Kreisliga A.