Die Polizei hat eine 21-jährige Autofahrerin gestoppt, die in den vergangenen Monaten offenbar regelmäßig durch Stuttgart gerast ist. Dass sie nicht aus Deutschland stammt, erschwerte die Ermittlungen.
Mehr als 100-mal soll eine 21 Jahre alte Autofahrerin in den vergangenen Monaten in Stuttgart Geschwindigkeitsverstöße begangen haben. Auf die Frau kommt nun ein Gesamtbußgeld in Höhe von rund 11 700 Euro zu. Zudem erhält sie ein siebenmonatiges Fahrverbot sowie 25 Punkte in Flensburg.
Es handele sich um eine Autofahrerin, „die kontinuierlich über Monate die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten missachtet hat“, sagt Stadtsprecher Harald Knitter. Auf vielen Straßen im gesamten Stadtgebiet verteilt. „Aufgrund des Profils der häufigen Verstöße ist von Vorsatz auszugehen.“
Die Frau war zunächst der Bußgeldstelle aufgefallen, weil ihr Konterfei im Zeitraum von Oktober 2024 bis Februar 2025 offenbar regelmäßig auf Blitzerfotos aufgetaucht war. „Es ist ziemlich gesichert, dass es sich immer um dieselbe Person handelt“, sagte Polizeisprecherin Daniela Treude am Mittwochvormittag. Gemeinsam mit der Verkehrsüberwachung und letztlich auch mit der Verkehrspolizei habe die Behörde zunächst gegen unbekannt ermittelt. Bekannt war lediglich, dass es sich bei dem gesuchten Fahrzeug um einen VW Passat mit polnischem Kennzeichen handelt.
Motorradstaffel stoppt Fahrerin
Die Fahndung verlief letztlich erfolgreich: Am vergangenen Freitagmittag konnte eine Streife der Motorradstaffel den Wagen in der Reitzensteinstraße in Stuttgart-Ost stoppen. Die 21-Jährige, die am Steuer saß, wurde vorläufig festgenommen. Trotz des Kennzeichens handelt es sich jedoch nicht um eine Polin. Die Frau stammt aus Bulgarien und hat keinen festen Wohnsitz in Deutschland. Ihr Führerschein wurde beschlagnahmt, er wird nach Angaben eines Verkehrsanwalts in ihr Heimatland zurückgeschickt. „Das Fahrverbot gilt nur hier.“
Grundsätzlich wäre auch eine Halterabfrage in Polen möglich gewesen. „Sie gestaltet sich im Ausland jedoch schwierig. Zunächst wird nur ein Zeugenfragebogen zugestellt, wer denn mit dem Fahrzeug unterwegs gewesen ist“, so der Anwalt. Hätte man über diesen Weg die Daten der Fahrerin herausbekommen, wäre es auch grundsätzlich möglich gewesen, die Strafzettel nach Bulgarien zu schicken. „Ab einem Bußgeld von 70 Euro je Einzelfall“, so der Experte. „Es wäre aber mit Sicherheit ebenfalls aufwendig gewesen, das Bußgeld einzutreiben.“
Wie und ob die Autofahrerin die offenen Strafzettel bezahlen wird, ist unklar. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen habe man sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Eine Sicherheitsleistung sei nicht einbehalten worden, sagte Polizeisprecherin Treude. Stadtsprecher Knitter merkte indes an, dass man mit der Bußgeldstelle gegebenenfalls eine Ratenzahlung vereinbaren könne.