Zum 100-jährigen Bestehen ist der Hauptbahnhof von Baustellen umringt. Foto: dpa/Marijan Murat

Im Oktober wird der Hauptbahnhof 100 Jahre alt. Ein privates Festkomitee organisiert Oldtimerfahrten, die Miniaturwelten zeigen Modelle des Gebäudes und auch bei der Bahn kommt Bewegung in die Sache.

Die Pläne eines privatorganisierten Festkomitees zum 100-Jahr-Jubiläum des Stuttgarter Hauptbahnhofs nehmen Gestalt an. Hans-Jörg Jäkel, der die Runde ins Leben gerufen hat, sagt: „Der Stuttgarter Hauptbahnhof war und ist bis heute einer der beeindruckendsten Bahnhöfe. Bei Planung, Bau und im Betrieb wurden Leistungen erbracht, deren Würdigung zum 100. Geburtstag historische Verpflichtung ist. Deshalb werden wir aktiv.“

Sonderfahrten mit Schienenoldies

Und diese Aktivität scheint auch in konkrete Ergebnisse zu münden. Am Donnerstag vor dem Festwochenende im Oktober gibt es im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses eine Festveranstaltung mit Vorträgen und Bilderschauen. Auch die derzeit noch in Vorbereitung befindliche Festschrift soll dort präsentiert werden. Am eigentlichen Festwochenende 22. und 23. Oktober sollen „eine Vielzahl historischer Sonderzüge zwischen Hauptbahnhof, Esslingen, Ludwigsburg und (Stuttgart-) Vaihingen verkehren“, heißt es in einer Ankündigung des Komitees.

Das ist längst nicht mehr Alleinkämpfer, wenn es darum geht, das Jubiläum des Bonatzbaus zu würdigen. Auch die „Miniaturwelten Stuttgart“, die Ausstellung eines großen Stadtmodells mit dem Hauptbahnhof im Mittelpunkt, sind auf den Jubiläumszug aufgesprungen. „Wir zeigen in einem unserer Schaufenster auf fünf Meter Länge verschiedene Modelle des Bahnhofs, die wir von privaten Sammlern vorübergehend bekommen haben“, sagt Rainer Braun von den Miniaturwelten.

Die Ausstellung befindet sich gegenüber des Bahnhofs im Erdgeschoss des ehemaligen Hindenburgbaus. Der Eintritt zur Ausstellung wird wegen eines „Jubiläumsrabatts“ um einen Euro günstiger, während der Sommerferien gibt es zudem einen Feriennachlass.

Sonderführungen über die Bonatz-Baustelle?

Und auch bei der Deutschen Bahn, die im Hinblick auf das Jubiläum bisher sehr zurückhaltend gewesen ist, setzt ein Umdenken ein. Der Bahnprojektverein Stuttgart-Ulm, der den Infoturm Stuttgart (ITS) betreibt und regelmäßig Führungen über die Bahnhofsbaustelle anbietet, tüftelt noch an einem Konzept. „Wir planen Sonderführungen, die Einblicke in den Bonatzbau bieten, die es sonst so nicht gibt“, sagt Vereinssprecher David Bösinger. Das historische Gebäude ist derzeit für den Publikumsverkehr gesperrt, weil es im Inneren umfassend saniert und umgebaut wird.

Ein erster Teil des heutige Hauptbahnhofs wurde am 23. Oktober 1922 in Betrieb genommen und löste die bisherige Station ab, die an der Schlossstraße lag, der heutigen Bolzstraße. Die Pläne für den Neubau stammten von Paul Bonatz und Friedrich Scholer.