Foto: Goodmovies Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Esslingen - Wer gute Filme mag, sollte nicht nur nach den Kino-Hits schauen - oft finden sich kleine Perlen, die einen zweiten Blick verdienen. Die Reihe „Goodmovies“ bringt solche Streifen auf DVD und Blu-Ray ins Heimkino.

Die Sorgen und Nöte kleiner Landwirte eignen sich auf den ersten Blick nicht als Stoff für unterhaltsame Kinofilme. Dass man einem ernsthaften Thema heitere Seiten abgewinnen kann, zeigt Aron Lehmann in seiner satirischen Komödie „Die letzte Sau“: Den knorrigen Schweinebauern Huber (Golo Euler) hat es knüppelhart erwischt: Sein Hof hat gegen die Agrarfabriken keine Chance, die Pleite droht, und als ein Meteorit ausgerechnet in Hubers Anwesen einschlägt, ist die letzte Hoffnung dahin. So zieht er in den Kampf gegen die Agrarindustrie. Mit der letzten Sau, die ihm geblieben ist, düst er im Motorrad durchs Land, befreit Tiere und pinselt die Parole „So geht’s nicht weiter“ an die Wand. So wird er wider Willen zur Galeonsfigur einer revolutionären Bewegung. Denn wie er empfinden viele. Witzig, anarchisch, unterhaltsam und leicht überdreht hält „Die letzte Sau“ unserer Zeit und ihren Auswüchsen den Spiegel vor.

US-Präsident Trump will eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen, um Immigranten abzuhalten. Was das für die Menschen bedeutet, kümmert ihn nicht. Regisseur Rafi Pitts zeigt in seinem Kinodrama „Soy Nero“ die menschliche Seite der amerikanischen Einwanderungspolitik: Nero (Johnny Ortiz) ist als Mexikaner in Kalifornien aufgewachsen - jetzt ist er 19 und zurück in Mexiko. Trotz seiner Abschiebung hat er nie aufgehört, den amerikanischen Traum zu träumen. Und er ist bereit, dafür einen hohen Preis zu zahlen: Wenn er es schafft, die Grenze zu überwinden, kann er als „Green-Card-Soldat“ für die USA in den Krieg ziehen und so die Staatsbürgerschaft erhalten. Dass Immigranten in der Army gerne als Kanonenfutter eingesetzt werden, nimmt er der Not gehorchend hin. Anfangs scheint es gar, als könnte Nero sein Glück auch ohne Militär finden. Doch die Hoffnung ist trügerisch. „Soy Nero“ hinterließ 2016 beim Publikum der Berlinale großen Eindruck, weil der Film nicht nur durch eine beklemmend wahre Geschichte besticht, sondern auch durch einprägsame Bilder und eine Botschaft, die nachdenklich macht.