Der Ingenieur Cade Yeager (Mark Wahlberg) muss alle Register ziehen, um die außerirdischen Mega-Roboter zu stoppen. Foto: Paramount Pictures Quelle: Unbekannt

Von Matthias von Viereck

Esslingen - Vor zehn Jahren kam ein von Steven Spielberg produzierter Film in die Kinos, der auf einer erfolgreichen amerikanisch-japanischen Spielzeugreihe basiert: Die „Transformers“ sind außerirdische Roboter, die sich immer und überall in Furcht einflößende Kampfmaschinen verwandeln können. Auf die Leinwand gezaubert wurde das laut-bunte und an den Kinokassen sehr erfolgreiche Actionspektakel von Regisseur Michael Bay. Nun schickt sich sein fünfter Film „Transformers: The Last Knight“ an, weltweit an den Kinokassen zu reüssieren. Ein letztes Mal, so heißt es, unter der Ägide von Michael Bay.

Wie in so vielen US-Großproduktionen geht es auch in der Weiterführung der „Transformers“-Reihe um die Rettung der Erde. Eine finale Schlacht zwischen den Robotermaschinen und der Menschheit steht kurz bevor. Verhindert werden soll der Weltuntergang durch eine höchst skurrile Allianz: Da ist der Ingenieur Cade Yeager (Mark Wahlberg). Sukzessive wächst Yeager im neuen „Transformers“ in die Rolle des Weltenretters hinein - unterstützt von einer aparten, vom legendären Zauberer Merlin abstammenden Oxford-Professorin für Geschichte (Laura Haddock), einem ebenso süßen wie couragierten 14-jährigen Mädchen namens Izabella, dem gelbschwarzen Roboter Bumblebee sowie einem englischen Land-Adligen (Anthony Hopkins). Ein rätselhaftes Artefakt, die legendären Ritter der Tafelrunde, Stonehenge und viele mythische Verweise mehr spielen in dieser turbulenten und nicht immer ganz nachvollziehbaren Geschichte eine Rolle.

Effekte von avantgardistischer Güte

Keiner der bisher veröffentlichten vier „Transformers“-Filme war kürzer als 140 Minuten - diesmal sind es rund 150. Eine halbe Stunde weniger hätte es auch getan, richtig lang aber wird einem die Zeit bei Michael Bay, der erneut virtuos von Bild zu Bild, von Einstellung zu Einstellung springt, nie. Es gibt wunderbar inszenierte Kampfchoreografien, so fließend und leicht, dass man glatt vergisst, dass es hunderte Tonnen schwere Metallroboter sind, die hier agieren. Einige der visuellen Effekte sind von avantgardistischer Qualität.

Mehr noch als im vierten Teil sind es diesmal auch die darstellerischen Leistungen, die zum Gelingen des Films beitragen. Mark Wahlbergs zerzauster texanischer Erfinder ist noch einnehmender und glaubwürdiger als im Vorgänger-Film. Anthony Hopkins’ starker Auftritt sorgt zudem für ein gerüttelt Maß an britischer Noblesse. Stets an seiner Seite ist im Film ein Roboter-Butler, der zu den charmantesten Figuren der bunten Maschinenwelt gehört. Erneut wunderbar ist die flankierende Musik von Steve Jablonsky, die zur rechten Zeit für Gänsehaut sorgt.

Der fünfte Teil der „Transformers“-Reihe ist Action-Kino in Extremform: Der Film ist laut und schnell, großartig und enervierend. Darin gibt es viele Szenen, die dazu angetan sind, Zuschauern Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. „Ich mache Filme für Jungs im Teenageralter“, hat Michael Bay einmal gesagt. Doch er hat auch Fähigkeiten, die andere Action-Regisseure kaum besitzen: Ein ums andere Mal scheint der Amerikaner im neuen „Transformers“ Naturgesetze außer Kraft zu setzen. Man weiß dann wirklich nicht mehr, wo oben und unten ist und ob solche Kategorien hier überhaupt noch eine Rolle spielen.

Und der vom Regisseur beschworene Weltuntergang fühlt sich in solchen Momenten schon erschreckend real an. Sollte dies tatsächlich, wie angekündigt, Michael Bays letzter Auftritt im „Transformers“-Universum sein, so handelt es sich um einen würdigen Abschied. Die Serie aber soll auch ohne ihn fortgeführt werden. Für Sommer 2018 bereits ist ein Ableger der Reihe vorgesehen.

Wenn sich der US-Regisseur Michael Bay eines Films annimmt, kann es laut und heftig werden. Auch Bays formidable Fortführung des Roboterspektakels „Transformers“ stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar.