Jonas Taylor (Jason Statham, Mitte) und seine Crew gehen aufs Ganze. Foto: Warner - Warner

Ein Riesen-Hai, der eigentlich als ausgestorben galt, greift ein Tiefsee-U-Boot an, das nach der Attacke am Meeresgrund havariert. Deshalb muss der Taucher Jonas Taylor (Jason Statham), der eigentlich seinen Beruf an den Nagel gehängt hatte, wieder ran, um die Eingeschlossenen zu befreien. Davon erzählt Jon Turteltaub in seinem neuen Kinothriller „Meg“.

EsslingenMit dem Tauchen und mit Meeresforschungen hat Jonas Taylor (Jason Statham) abgeschlossen. Noch immer schmerzt der Verlust seiner Freunde, die er bei einer Rettungsmission vor fünf Jahren in einem U-Boot zurücklassen musste. In Thailand hat er sich zur Ruhe gesetzt – bis ihn Minway Zhang (Winston Chao) und James „Mac“ Mackreides (Cliff Curtis) um Hilfe bitten: Ein Forschungsschiff liegt rund 300 Kilometer vor der chinesischen Küste auf dem Meeresgrund, nachdem ein unbekanntes Wesen es angegriffen hat. Bei der Rettung trifft Taylor auf einen Megalodon, der mit 20 Metern der größte Hai ist, der je existiert hat. Die Entscheidung ist schnell getroffen, was mit dem eigentlich als ausgestorben geltenden Tier passieren soll: Taylor muss es töten, was Zhang so kommentiert: „Die Menschen entdecken etwas und zerstören es.“

Wie so oft bei Hollywood-Filmen sparen die Produzenten Lorenzo di Bonaventura und Colin Wilson nicht mit stereotypen Besetzungen und klischeehaften Attitüden: Nur ein weißer Mann kann eine bildhübsche Frau – erst seine „Ex“ Celeste (Jessica McNamee), später Single-Mutter Suyin Zhang (Bingbing Li) – retten. Fragwürdig ist auch, warum Taylor bei jedem Dialog mit affektiert-coolen Sprüchen antworten muss. Mit Produktionskosten von 150 Millionen US-Dollar gilt „Meg“ als bislang teuerster Hai-Film. Nur fragt man sich irgendwann doch, wo das Geld investiert wurde: Die visuellen Effekte sind es nicht, wirken sie doch wie aus dem vergangenen Jahrzehnt: Statt knackig-scharfer Computersimulationen sieht vieles leicht verschwommen aus. Auch das Drehbuch bietet weder Unvorhersehbares noch besonders Spektakuläres. Gelungen ist dagegen die Kameraführung unter Regisseur Jon Turteltaub: Die sehr nahen Aufnahmen der Charaktere versetzen den Zuschauer direkt ins Unterwasser-Geschehen. Besonders während U-Boot-Szenen kommt das zur Geltung.

Angstanfällige Zuschauer werden sich hin und wieder erschrecken, wenn auch alle Schockmomente vorherzusehen sind. Und tatsächlich findet sich der eine oder andere Schmunzler, etwa mit Taylors Hommage an Pixars Klassiker „Findet Nemo“. Und Suyins Tochter Meiying (Shuya Sophia Cai) punktet mit besonderem Witz. Wer nach einem kurzweiligen Sommerspaß ohne besondere Tiefe sucht, für den könnte „Meg“ richtig sein. Der 150-Millionen-US-Dollar-Film verpasst jedoch die Erwartungen. „Mann gegen Meg ist kein Kampf. Das ist eine Schlacht“, verspricht Taylor im Film. Na ja, dafür fehlt dann doch noch einiges.

Mit einem Budget von 150 Millionen US-Dollar ist „Meg“ ein ganz besonderer und ganz besonders teurer Hai-Film. Jason Statham soll den Erfolg bringen. Aber reicht das, um die Defizite wettzumachen?