Alita muss sich in der Schrottstadt Iron City vieler Gefahren erwehren. Foto: Fox - Fox

Christoph Waltz muss in Robert Rodriguez’ neuer Manga-Verfilmung „Alita: Battle Angel“ als Cyborg-Vater hilflos zuschauen, wie ein von ihm als Tochter-Ersatz zusammengeschraubter Kampfroboter einen gnadenlosen Rachefeldzug beginnt.

EsslingenDer Übergang von Romantik zu Rache kann schmerzhaft kurz sein. Oscar-Preisträger Christoph Waltz muss das in der Manga-Verfilmung „Alita: Battle Angel“ als Cyborg-Vater Dr. Dyson Ido weitgehend hilflos beobachten. Die von ihm als Tochter-Ersatz zusammengeschraubte Alita lässt sich nicht aufhalten in ihrem furchterregenden Rachefeldzug gegen das Böse. In der Comic-Adaption bedeutet das: zwei Stunden lang sehr viel Action, ebenso hemmungslose wie fantasievolle Gewaltexzesse, aber immer wieder auch ein Tränchen emotionaler Verzweiflung in den übergroßen Manga-Augen.

Irgendwann im 26. Jahrhundert, 300 Jahre nach einem fürchterlichen Krieg, leben Menschen und Cyborgs in der heruntergekommenen Schrottstadt Iron City unter der Gewaltherrschaft eines diktatorischen Systems. Über den Straßen voller Dreck und Kriminalität schwebt die raumschiffartige Konstruktion Zalem. Doch die paradiesisch beschriebene Himmelsstadt wehrt sich mit brutalsten Mitteln gegen Eindringlinge. Auf der Suche nach Ersatzteilen für seine künstlichen Konstruktionen entdeckt Ido die Reste eines weiblichen Cyborgs mit endloser Energie. In der Eingangssequenz zeigen sich die Konstellationen, die der Film entwickeln wird: Ido hält die Schrottreste von Alita in die Höhe, Auge in Auge mit Robotermädchen, im Gegenlicht eines Hoffnung heischenden Sonnenuntergangs, umrahmt von der kalten Brutalität eines Schrottplatzes, über allem schwebend das Unheil verkündende Zalem. Alita (Rosa Salazar) wird sich rasch wieder von Ido lösen, um nach ihrer wahren Identität zu suchen: Sie wurde geschaffen als Killer-Cyborg und lässt sich nicht mehr aufhalten. Gegen ersten Widerstand verpasst Ido ihrem Herz und Hirn einen als unbezwingbar geltenden Cyborg-Körper. Der ebenso smarte wie undurchsichtige Hugo (Keean Johnson) führt Alita durch den verwirrenden Alltag von Iron City. Dort entdeckt sie die Liebe zu Hugo, doch die anderen Kampfroboter machen bereits Jagd auf Alita.

Regisseur Robert Rodriguez lässt in seiner 3D-Umsetzung kaum Zweifel aufkommen, dass „Alita: Battle Angel“ ein verfilmter Manga ist. Für die Cyborgs werden die Schauspieler durch aufwendige Technik zu Computer-generierten Figuren – und bekommen so die Glaubwürdigkeit einer Manga-Zeichnung. Auch romantische Szenen zwischen Alita und Hugo sind ebenso überzeichnet wie die muskelpaket-artigen Metallkörper der Kampfmaschinen. Gemetzel und Zerstörung kann den meisten Agierenden in dieser Comic-Welt ohnehin kaum etwas anhaben. Im Zweifel lassen sich die Cyborgs ja wieder zusammenbasteln. So steuert alles auf einen finalen Kampf Alitas gegen das versammelte Böse zu. Doch es gibt einen gigantischen Cliffhanger – eine Fortsetzung könnte damit irgendwann folgen.

Als Manga begeistert „Alita“ Fans des japanischen Comics. Die knallharte Kämpferin gegen das Böse kommt nun als 3D-Version in die Kinos. Christoph Waltz steht an der Seite des Cyborg-Mädchens.