Leanders letzte Reise

Als junger Wehrmachtsoffizier musste Eduard Leander (Jürgen Prochnow) seine große Liebe im Osten zurücklassen, doch er hat sie nie vergessen. Jetzt ist er 92, hat seine Frau, die er nach dem Krieg geheiratet hatte, erst kürzlich begraben, und er ist wild entschlossen, auf eine letzte große Reise zu gehen. Dort, wohin ihn der Krieg einst verschlagen hatte, hofft er, seine damalige Geliebte noch einmal wiederzusehen. Eduards Tochter Uli (Suzanne von Borsody), mit der ihn nur noch wenig verbindet, hält davon überhaupt nichts. Weil sich ihr Vater nichts von ihr sagen lässt, soll ihre Tochter Adele (Petra Schmidt-Schaller) den Großvater von seinen Reiseplänen abbringen. Adele versucht alles, doch Eduard bringt sie schließlich sogar dazu, mit ihm die Reise in die Ukraine anzutreten. Der unverhoffte Trip wird zum Abenteuer - und zum Weg der Erkenntnis. Eduard offenbart nicht nur ein großes Herz, sondern auch erstaunliche Geheimnisse, in die er seine Enkelin einweiht. Und siehe da: Auch für die überzeugte Single-Frau Adele birgt die Ukraine noch so manche Überraschung. Die Deutsche Film- und Medienbewertung hat Nick Baker Monteys Kinodrama das Prädikat „besonders wertvoll“ verliehen. „Wenn man so will, ist dieser Film eine Parabel für die Geschichte so vieler deutscher Familien, die noch durch Naziherrschaft, Kriegsschrecken und Holocaust geprägt wurden“, begründete die Jury ihre Entscheidung und ergänzte: „Ein gut recherchiertes Drehbuch verbindet diese historischen und aktuellen Bezüge sehr geschickt und gibt auch interessante Einblicke in familiäre Konflikte in der Ukraine.“

Amelie rennt

Die 13-jährige Amelie (Mia Kasalo) ist eine richtige Großstadtpflanze. Und sie lässt sich von niemandem etwas sagen - schon gar nicht von ihren Eltern, die sie nach einem lebensgefährlichen Asthmaanfall in eine Spezialklinik in Südtirol bringen. Weil sie dort nicht hin will, büchst sie aus. Mitten in der Bergwelt der Alpen trifft Amelie den 15-jährigen Bart (Samuel Girardi), der ihr reichlich seltsam vorkommt. Gegen ihren Willen heftet er sich an Amelies Fersen und rettet ihr das Leben. Gemeinsam begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise. Als Regisseur Tobias Wiemann Natja Brunckhorsts Drehbuch zu „Ameli rennt“ in die Finger bekam, hat er sofort das Potenzial erkannt. Mit der Autorin und Schauspielerin Jytte-Merle Böhrnsen hat er an der Vorlage gefeilt - mit dem Ergebnis ist er glücklich: „Der Film macht gute Laune. Er ist spannend, witzig, und wer sich traut, kann sogar zusammen weinen. Jeder, der den Film sieht, wird garantiert eine Figur haben, die er liebt. Es ist eine moderne Abenteuergeschichte mit coolen Dialogen, die zeigt, dass jeder über sich hinauswachsen kann, wenn er es nur will.“

Schloss aus Glas

Das Leben von Jeannette (Brie Larson) ist ziemlich trostlos: Ständig muss sie mit knurrendem Magen zu Bett gehen, rastlos zieht die Familie von Ort zu Ort, und ihre eigensinnige Künstlermutter (Naomi Watts) ist auch nicht leicht zu ertragen. Doch ihrem Vater Rex (Woody Harrelson) gelingt es immer wieder, Jeannette glücklich zu machen. Dass er alkoholkrank ist, kann Rex jedoch immer weniger verbergen. Irgendwann können seine hoffnungsvollen Geschichten auch Jeannette nicht mehr von den Problemen ihrer Familie ablenken - das Lügengebäude, das ihre Eltern sorgsam aufgebaut haben, ist so zerbrechlich wie das Schloss aus Glas, das Rex seiner Tochter verspricht. Jahrelang stand Jeannette Walls’ autobiografischer Roman „Schloss aus Glas“ auf den US-Bestsellerlisten, allein in Deutschland wurden mehr als 600 000 Exemplare verkauft. Nun hat Destin Daniel Cretton die beeindruckende Geschichte verfilmt. Jeannette Walls ist sicher, dass dieser Film seine Wirkung beim Publikum nicht verfehlen wird: „Das ist die Magie des Geschichtenerzählens: Wenn jemand den Mut hat, seine Geschichte zu erzählen, dann hilft das auch Anderen, offen und ehrlich zu sein. Ich glaube, dass es von unschätzbarem Wert ist, sich mit der eigenen Vergangenheit zu arrangieren. Und ich hoffe, dass meine Geschichte anderen Menschen Mut macht, sich mit ihrer eigenen auseinanderzusetzen.“ gw