Zwischen den Stühlen

Leidenschaftlich wird derzeit über die richtige Bildungspolitik diskutiert, doch der schulische Erfolg hängt nicht nur von pädagogischen Konzepten, sondern mindestens ebenso vom Lehrer ab. Wer eine Schulklasse unterrichten will, muss nach dem Studium ein Referendariat absolvieren. Für den Filmemacher Jakob Schmidt ist diese Zeit „eine Feuerprobe, welche die angehenden Lehrer in eine widersprüchliche Position bringt: Sie lehren, während sie selbst noch lernen. Sie vergeben Noten, während sie ihrerseits benotet werden.“ Und er hat beobachtet: „Zwischen Problemschülern, Elternabenden, Intrigen im Lehrerzimmer und Prüfungsängsten werden die Ideale der Anwärter auf eine harte Probe gestellt.“ Weil Schmidt wissen wollte, was es heißt, Referendar zu sein, hat er drei angehende Pädagogen auf ihrem Weg zum Examen begleitet. Sein Dokumentarfilm wirft einen ebenso einfühlsamen wie humorvollen Blick hinter die Kulissen des schulischen Lebens. Dafür gab’s beim Leipziger DOK Festival den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts. Ihre Entscheidung hat die Jury so begründet: „Im Spannungsfeld von modernen Erziehungskonzepten und schulischem Alltag werden die Ideale der Protagonisten auf eine harte Probe gestellt. Filmisch genau beobachtet und ohne erklärende Kommentare zeigt der Film, wie schwer Blaupausen in der Realität umzusetzen sind.“

National Bird

Kriege werden immer seltener im Schützengraben geführt, heute dominiert moderne Technik. Dabei spielen Kampfdrohnen eine wichtige Rolle: unbemannte Flugkörper, die aus großer Distanz an ihre Ziele gelenkt werden. Die USA haben diese Technik massiv ausgebaut - mit allen Folgen, die solche Systeme auch für die Zivilbevölkerung haben. Die Regisseurin Sonia Kennebeck hat für diesen Dokumentarfilm Menschen vor die Kamera geholt, die nicht länger schweigen wollen angesichts dieser umstrittenen Militärtechnik. Im Mittelpunkt stehen drei Air-Force-Veteranen, die am geheimen Drohnenkrieg mitgewirkt haben. „Ihre Mitschuld an der Tötung Unbekannter - und möglicherweise Unschuldiger - auf weit entfernten Kriegsschauplätzen lässt sie nicht zur Ruhe kommen“, hat Sonia Kennebeck beobachtet. Eine der Protagonistinnen beschäftigen die Ereignisse bis heute derart, dass sie sich zu einer Reise nach Afghanistan entschloss, wo sie mit einem grauenhaften Vorfall und dessen Opfern konfrontiert wird. „Doch ihre Reise bietet auch Anlass für Frieden und Versöhnung“, weiß die Regisseurin. gw