Kommissar Mørck (Nikolaj Lie Kaas, rechts) und sein Assistent Assad (Fares Fares) haben es mit einem vertrackten Fall und eigenen Problemen zu tun. Foto: Zentropa/Osten - Zentropa/Osten

Ob in Buchform oder auf der Leinwand – Jussi Adler-Olsens Krimi-Reihe über das Sonderdezernat Q ist ein Riesenerfolg. Nun bringt Regisseur Christoffer Boe mit dem Thriller „Verachtung“ eine weitere Folge auf die Leinwand. Diesmal müssen sich Kommissar Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und sein Assistent Assad (Fares Fares) nicht nur mit einem vertrackten Fall herumschlagen, sondern auch mit ihren ganz persönlichen Unstimmigkeiten.

EsslingenMillionen verkaufte Bücher in mehr als 40 Ländern, und jetzt der vierte Film: Jussi Adler-Olsens Krimi-Reihe über das Sonderdezernat Q wird auch im Kino zur Erfolgsgeschichte. Nach „Erbarmen“, „Schändung“ und „Erlösung“ kommt jetzt der nächste Fall für Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und seinen Assistenten Assad (Fares Fares) auf die Leinwand. „Verachtung“ heißt der Film, der mit dem bislang gruseligsten aller Tatorte beginnt, den Carl und Assad jemals untersuchen mussten: Hinter einer nachträglich eingebauten Mauer in einem alten Haus sitzen drei mumifizierte Leichen an einer gedeckten Kaffeetafel, die skelettierten Gesichter zu grauenvollen Fratzen verzerrt. Der vierte Platz ist noch frei – so, als sei die Kaffeegesellschaft noch nicht vollzählig.

Die Spur führt das ungleiche Ermittlerteam auf eine verlassene Insel, auf der sich einst Unglaubliches zugetragen haben soll. Junge Frauen wurden dort eingesperrt und zwangssterilisiert. Von 1922 bis 1961 betrieben die „Kellerschen Anstalten“ auf der Insel Sprogø ein Heim für Frauen, die mit dem Gesetz oder der Moral in Konflikt gekommen oder wegen angeblicher Geistesschwäche entmündigt worden waren. Unter dem Vorwand medizinischer und psychologischer Notwendigkeit wurden sie dort grausamen Behandlungen unterzogen. So erging es auch Nete (herausragend: Fanny Bornedal), deren fiktive Geschichte der Film in Rückblenden erzählt. Weil sie ihren Cousin liebte, ließ ihr Vater sie in der Anstalt einsperren. Damit lieferte er sie einem sadistischen Arzt, einer gewissenlosen Aufseherin und einer gnadenlosen Mitgefangenen aus, die das Leben des jungen Mädchens zerstörten. Wie die tragische Geschichte von damals mit den eingemauerten Leichen zusammenhängt, müssen Carl und Assad herausfinden. Denn die Täter von damals gehen ihrer unmenschlichen Arbeit offenbar auch heute noch nach.

Der Film erzählt eine klassische Rache-Geschichte, verwebt sie aber gekonnt mit einem aktuellen Thema: Rassismus und Rechtsruck in europäischen Gesellschaften. Carl und Assad haben allerdings noch mit etwas anderem zu kämpfen: Assad wittert Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Polizei und hat seine Versetzung beantragt. Carl ist tief verletzt, kann das aber nicht zeigen und hackt stattdessen gnadenlos auf Assad herum.

Christoffer Boe ist nach Mikkel Nørgaard und Hans Petter Moland der dritte Regisseur in der bislang vierteiligen Reihe. Er fügt seinen Film gut ein in die düstere und – obwohl zum Teil in Hamburg gedreht – klassisch skandinavische Ästhetik, mit der die Geschichten über das Dezernat Q erzählt werden. Inzwischen dürften sich die Fans der Bücher daran gewöhnt haben, dass Carl im Film sehr viel jünger ist als von Adler-Olsen beschrieben. Ohne zu viel zu verraten: Bei aller Angst um das Zerbrechen der Freundschaft zwischen dem sturen Pessimisten Carl und dem optimistischen Menschenfreund Assad – die Buchreihe ist auf zehn Teile ausgelegt. Nicht unwahrscheinlich also, dass die Zusammenarbeit der beiden weitergeht ...

Nach „Erbarmen“, „Schändung“ und „Erlösung“ kommt mit „Verachtung“ ein weiterer Thriller von Jussi Adler-Olsen auf die Leinwand. Diesmal haben es Kommissar Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und sein Assistent Assad (Fares Fares) nicht nur mit einem üblen Verbrechen zu tun.