Charlotte (Charlize Theron) und Fred (Seth Rogen) Foto: Studiocanal - Studiocanal

Eine erfolgreiche Politikerin und ein chaotischer Nerd – so etwas passt eigentlich gar nicht zusammen. Doch in Jonathan Levines erfrischend frecher Komödie „Long Shot“ kämpfen zwei völlig unterschiedliche Menschen für ihr – eigentlich unmögliches – Glück.

EsslingenDie beiden sind so unterschiedlich, wie zwei Menschen nur sein können: Er ist ein ambitionierter Journalist, der jedoch Pleiten, Pech und Peinlichkeiten förmlich anzieht. Sie ist als Außenministerin der USA die Diplomatie in Person und auf dem besten Weg, die erste Präsidentin zu werden. Und keiner würde annehmen, dass die beiden das Mindeste miteinander gemeinsam haben. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an – in Kinokomödien mehr noch als im wahren Leben. Meist funktioniert das nach dem Motto „Stolzer Schwan verliebt sich in hässliches Entlein“. Jonathan Levine legt in seiner Komödie „Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich“ noch eine Schippe drauf und garniert das Ganze mit respektlosen Sprüchen und pointierten Anspielungen aufs Politikgeschäft.

Der Journalist Fred Flarsky (Seth Rogen) hat schon so manche heiße Story recherchiert, und er liebt seinen Job. Doch als der schmierige Medienmogul Parker Wembley (Andy Serkis) in die Redaktion hineinregiert, wirft Fred die Brocken hin. Da trifft es sich perfekt, dass ihn sein Freund Lance (O’Shea Jackson jr.) zu einer Spendengala einlädt, wo Fred der US-Außenministerin Charlotte Field (Charlize Theron) begegnet. Die war einst seine Babysitterin – nun will sie ins Oval Office einziehen. Charlotte versteht ihr Politikerinnen-Handwerk, doch bei den Wählern gilt sie als steif und allzu sachlich. Da kommt ihr ein schräger Vogel wie Fred gerade recht, um ihre Reden etwas aufzupeppen. Obwohl ihr Team sie warnt, engagiert sie den schlecht gekleideten Chaos-Reporter, der keinen Fettnapf auslässt. Der sagt zu, weil er Charlotte abnimmt, dass sie die Welt zum Besseren verändern will. Und obwohl Fred immer für eine unliebsame Überraschung gut ist, kommen sich die beiden näher ...

„In Amerika sind Politiker unser Pendant von Adel“, erklärt der Komiker Seth Rogen das Konzept des Films. „Die Geschichte ist also eine große Wunscherfüllung, aber gleichzeitig so bodenständig, respektlos und urkomisch wie nur möglich.“ Vordergründig dreht sich alles um die beiden so gegensätzlichen Protagonisten, die sich kein Mensch Seite an Seite vorzustellen vermag und die doch versuchen, die Unmöglichkeit ihrer Beziehung irgendwie zu überwinden. Dass man ihnen das abnimmt, ist nicht zuletzt den beiden Hauptdarstellern zu verdanken, zwischen denen die Chemie auf wundersame Weise stimmt. Mal hängt ihr Himmel voller Geigen, ein andermal testet vor allem Seth Rogen die Grenzen des guten Geschmacks ungeniert aus. Am stärksten ist „Long Shot“ jedoch immer dann, wenn die Drehbuchautoren Dan Sterling und Liz Hannah überraschend aktuelle Anspielungen auf die große Politik einfließen lassen – und wenn ein ziemlich bornierter und respektloser US-Präsident (Bob Odenkirk) den Rest der Welt via Internet ständig mit seinen dummen Sprüchen nervt.

Jonathan Levines erfrischend freche Komödie erzählt von einer unmöglichen Beziehung – und davon, wie profan Politik zuweilen funktionieren kann.