Auf dem 702 Meter hohen Hohenstein, mit Aussicht auf Gingen an der Fils und den Grünenberg gegenüber. Quelle: Unbekannt

Von Jakob Panitz

Gingen an der Fils ist (noch) ein Nadelöhr, wenn man nach Geislingen/Steige oder in Richtung Ulm fährt. Das wird sich in einigen Monaten ändern, denn dann ist die B10-Umfahrung fertig - und dann hat sich der auf rund 400 Metern Höhe liegende 4300 Einwohner zählende Ort den Zusatz „Perle des Filstals“ auch wirklich verdient. Denn Gingen liegt mitten zwischen dem Landschaftspark Albtrauf sowie dem Landschaftspark Fils und bietet zahlreiche Wanderwege rund um den Ort. Diese Wege sind gut ausgeschildert und zwischen zwei und 14 Kilometer lang.

Start am Sängerheim

Hier wird eine circa zwölf Kilometer lange Rundwanderung von Gingen über den Hausberg Hohenstein zur Kuchalb und im Bogen zurück beschrieben. Von Esslingen (circa 38 Kilometer) kommend biegen wir an der Ampel, mitten in Gingen, links ab auf die Bahnhofstraße, fahren beim Bahnhof unter den Gleisen durch, hoch zum Waldheim des Liederkranzes Gingen, auch Sängerheim genannt. Hier ist ein großer Parkplatz, der allerdings samstags und sonntags durch Veranstaltungen weitgehend belegt ist, dann sollte besser am Bahnhof geparkt werden (zehn Minuten bis hoch zum Waldheim).

Vom Sängerheim gehen wir auf den nach oben führenden Waldweg (nicht wieder zurück zur Brücke). Gleichzeitig ist dies auch der Albtraufgängerweg, erkenntlich am gelben Schild, sowie der Hauptwanderweg HW1 (rotes Dreieck auf weißem Grund) des Schwäbischen Albvereins. Nach circa fünf Minuten relativ steilen Anstiegs teilt sich der Weg. Wir bleiben aber gerade aus, weiter den markierten Wegen folgend. Nach rund zehn Minuten gehen wir über eine Holzbrücke und erreichen dann eine Hochfläche. Wir kommen aus dem Wald heraus und auf ein geteertes Sträßchen. Hier gibt es einen Wegweiser mit den Angaben „Hohenstein 1 km, Kuchalb 3 km). Diesem folgen wir und gehen rechts ab. Es geht noch mal ein Stück nach oben.

Im Rückblick sehen wir jetzt die Burg Staufeneck bei Salach/Süßen, den Hohenstaufen sowie weiter rechts den Messelberg (mit Antenne auf dem Gipfel) bei Donzdorf. Noch davor ist auch die Burgruine Scharfenberg zu sehen, die wir später mittels Abstecher besuchen können. Je höher wir kommen umso schöner ist der Blick auf das Filstal in Richtung Westen. Man sieht dann auch Teile von Eislingen, Göppingen und vom Schurwald.

Idyllisch gelegene Kuchalb

Kurz vor Erreichen der zweiten Hochfläche befindet sich linker Hand eine Aussichtsbank. Und kurz danach weist rechts ein weißes Schild auf den nach oben führenden Waldpfad zum „Hohenstein“ hin (bei Nässe nicht empfehlenswert). Auf diesem Pfad, der ein Querweg des HW1 ist (rote Raute auf weißem Grund), geht es stetig nach oben. Nach einer knappen Stunde erreichen wir den 702 Meter hohen Hohenstein - und genießen eine noch spektakulärere Aussicht als zuvor. Direkt unter uns liegt Gingen an der Fils, darüber der Grünenberg. Wir sehen die im Bau befindliche B10-Umfahrung von Gingen, die im Herbst 2017 fertiggestellt werden soll - und haben wieder einen weiten Blick in das Filstal, Richtung Westen.

Am Hohenstein weisen gelbe Schilder auf die weiteren Wege hin. Wir nehmen den Weg zur Kuchalb (wieder der HW1), die noch 1,4 Kilometer entfernt ist. Nun geht es fast nur noch abwärts, zunächst auf einem Wiesenpfad am Waldrand entlang. Nach einer Linkskurve sehen wir die Windräder bei der Kuchalb. Am Ende des Waldrands macht der HW1 eine Linkskurve. Wir bleiben geradeaus und wandern auf einem Schotterweg auf die idyllisch gelegene Kuchalb zu. Kurz davor ist rechter Hand, umgeben von Bäumen, ein Wanderparkplatz.

Wir stoßen an den Höfen auf eine asphaltierte Straße, biegen hier links ab, rein in den Weiler Kuchalb, der auf 673 Metern Höhe liegt und den wir circa 1,5 Stunden nach dem Start erreichen. In der Ortsmitte kommt die Straße von Donzdorf hoch. Wer hier einen kurzen Abstecher nach rechts macht, kann im Gasthaus Mutter Franzl oder in den Kuchalber Stuben einkehren (je mit Biergarten).

Ansonsten gehen wir einige hundert Meter auf der wenig befahrenen Straße bergab, teils durch Waldgebiet, in Richtung Donzdorf. Gleich bieten sich wieder schöne Ausblicke, jetzt auf Donzdorf, Wißgoldingen und die Dreikaiserberge. Kurz bevor wir aus dem Waldgebiet heraus kommen, geht links ein Waldpfad ab, markiert mit blauem Dreieck. Diesen Pfad, der einen weiten Linksbogen macht, nehmen wir - oder gehen noch ein Stück weiter, hoch zur Burgruine Scharfenberg. Ansonsten nehmen wir den Pfad und nach circa 15 Minuten erreichen wir wieder den Teerweg, etwas oberhalb der eingangs beschriebenen Aussichtsbank. Auf dem bekannten Weg geht es in rund zehn Minuten wieder zurück zum Sängerheim.

STrecke, ZEIT, karte UND EinkehrMÖGLICHKEITEN

Circa 12 Kilometer, circa 4 Stunden, die Hälfte auf Waldwegen oder -pfaden, sonst geteert, geschottert.

Einkehrmöglichkeiten, jeweils mit Biergarten: Auf der Kuchalb im Gasthaus zur Mutter Franzl (Do./Fr. ab 14 Uhr, Sa./So. ab 11.30 Uhr. Mo./Di./Mi. geschlossen) und im Kuchalber Hof/Kuchalber Stuben (Mo. ab 17, Di. bis Sa. ab 11.30, So. ab 11 Uhr. Do. geschlossen). - Das Waldheim des Liederkranzes Gingen/Fils wird von April bis Oktober in der Regel an Sonn- und Feiertagen bewirtschaftet.

Empfohlen zum Mitnehmen: Wanderkarte Aalen / Schwäbisch Gmündf, 1:35 000, 5,20 Euro. www.lgl-bw.de

Rundwander- und Fahrradwege bei Gingen sind im Internet beschrieben unter www.gingen.de (Wohnen & Freizeit, Tourismus).