Radler auf der in Pfronten startenden „Burgen-und-Schlösser-Tour“, hier auf der Tiroler Seite bei Vils. Fotos: Panitz Quelle: Unbekannt

Von Jakob Panitz

Auf dem Weg in die Alpen war Pfronten bis 2009 ein richtiges Nadelöhr. Die gut fünf Kilometer lange, kurvenreiche Ortsdurchfahrt, bevor endlich die österreichische Grenze erreicht war, stellte Autoreisende noch mal auf eine Geduldsprobe. Manche, die schon eine längere Anfahrt hinter sich hatten, legten hier eine Übernachtung ein - und stellten am nächsten Morgen fest, dass eine Weiterreise nicht nötig wäre, denn Pfronten selbst ist eine Reise wert war. Sie sahen nämlich, jetzt bei Tageslicht, die liebliche Landschaft rund um diesen Höhenluftkurort, der von 850 bis 1830 Meter Höhe reicht.

Region für Genussradler

Pfronten liegt mitten in einer Voralpenlandschaft, die einen besonderen Reiz ausübt. Und seit die Autobahn A7 durchgängig ist, gehört auch der starke Durchreiseverkehr der Vergangenheit an. Es ist ruhiger und viel beschaulicher geworden in Pfronten.

Die Übernachtungszahlen in dem 8000 Einwohner zählenden Ort im Ostallgäu klettern seit einigen Jahren stetig nach oben. Das liegt zum einen am erweiterten Übernachtungsangebot und zum anderen am Ausbau der touristischen Infrastruktur. Seit geraumer Zeit setzen die Tourismusverantwortlichen hier vor allem auf Urlauber beziehungsweise Familien, die die Umgebung gerne mit Fahrrädern erkunden. Diesbezüglich wurde nicht nur das Angebot an Radwegen sondern auch an Mietfahrrädern sukzessive ausgebaut.

Und dabei kam der E-Bike-Boom in den vergangenen Jahren gerade recht. Mit Elektrounterstützung kommen ältere und weniger sportliche Urlauber sowie erklärte Genussradler auf ihre Kosten. Drei Mietstationen gibt es in Pfronten. Auch einige Hotels bieten ihren Gästen Fahrräder an, teilweise ohne Aufpreis. Aber nicht nur Radtouren sondern auch geführte Wanderungen werden angeboten, etwa im Hotel Berghof, das direkt an einem Wanderweg liegt und einen Panoramablick auf das Pfrontner Tal und die Allgäuer Berge bietet.

Zur Burgruine Falkenstein

Wer gerne hoch oben wandert, sollte den Pfrontner Hausberg, den 1838 Meter hohen Breitenberg ansteuern. Hier kann man über die wildromantische Reichenbachklamm aufsteigen - oder die erste Etappe per Kabinenbahn zurück legen, die von 845 auf 1500 Meter befördert. Dann sind es zum Beispiel zur Ostlerhütte noch knapp 350 Höhenmeter. Von dort hat man einen klasse Blick auf die Allgäuer Berge und auf die Seen in der Voralpenlandschaft, wie etwa Forggensee und Hopfensee. Aber auch die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau sind vom Aussichtspunkt bei der Hütte gut zu sehen. Hier kann man zudem die zahlreichen Gleitschirmflieger beobachten, die unweit der Hütte starten.

Die Hits bei einer Radrundfahrt sind die „Schlossparkrunde“ (vom ADFC zertifizierter 5-Sterne-Radweg, 219 Kilometer) durch den Landkreis Ostallgäu sowie die sehenswerte „Burgen-und-Schlösser-Tour“ (42 Kilometer, 379 Höhenmeter), jeweils mit spektakulären Alpenpanoramen. Beliebt ist auch die E-Bike-Tour zur Burgruine Falkenstein, die höchst- und spektakulär gelegene Burgruine Deutschlands, auf 1277 Metern Höhe. Auf dem Falkenstein (auch Autozufahrt möglich) wollte König Ludwig sein letztes Traumschloss errichten. Durch seinen frühen Tod konnte er das nicht mehr verwirklichen. Im Museum in der Ruine sind Modelle und Pläne davon zu sehen. In der Ruine bietet eine Aussichtsplattform einen klasse Rundblick auf das Allgäu. Beliebt unter Radlern ist auch die 8-Seen-Runde, die nicht nur an bekannten Seen sondern auch an idyllischen Weihern entlang führt.

Anfahrt, Tipps, kontakt und wissenswertes

Von Esslingen/Stuttgart bis Pfronten sind es circa 190 Kilometer, über die A8 und A7.

Pfronten hat rund 8000 Einwohner, 4400 Gästebetten und etwa 580 000 Übernachtungen im Jahr, davon zwei Drittel in der warmen Jahreszeit.

Beliebte Ziele in der Umgebung sind die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau, die Ruinen Falkenstein, Eisenberg und Hohenfreyberg sowie Schwanensee und Hopfensee.

Für Familien: 12 Spielplätze in Pfronten entführen kleine Gäste in die Welt der Ritter, Märchen, Piraten oder des Zirkus. Beliebt auch: Baden im Alpenbad, Basteln im Werkstadel und Abenteuer im Waldseilgarten.

Die Königscard, die von zahlreichen Hotels, Pensionen und anderen Unterkünften in Pfronten ausgegeben wird, bietet die kostenlose Nutzung von bis zu 250 Freizeitaktivitäten, auch Gratiseintritt Schloss Hohenschwangau.

Einen Wohnmobilstellplatz gibt es am Ortsrand von Pfronten-Weißbach. Er bietet gebührenpflichtige Stellplätze für 44 Mobile. Mit Rezeption, Sanitäranlagen, Dusche und WC sowie Waschmaschine und Wäschetrockner. 12 Euro pro Nacht.

Am Samstag, 17. Juni 2017, steigt in und um Pfronten der 14. MTB Marathon, der als „Deutschlands schönster Bike-Marathon“ gilt. Für Hobbyradler werden 26, 51 und 76 Kilometer angeboten. Mit Rahmenprogramm, darunter die 9. Klapprad-WM (Anmeldung: www.mtb-marathon-pfronten.de). - Ein Veranstaltungshöhepunkt ist auch der Viehscheid, der immer am 2. Samstag im September stattfindet.

Pfronten Tourismus, Tel. 08363/ 69888. Internet: www.pfronten.de